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Ungeheuer und andere seltsame Gestalten
in der antiken Mythologie

Die antike Mythologie bietet einen reichen Fundus an dem, was wir heute Ungeheuer, Monster und Untiere nennen würden. Doch nicht alle seltsam anmutenden Geschöpfe galten als bösartige Widersacher von Göttern, Heroen und Menschen. Die meisten von ihnen waren selbst göttlichen Ursprungs. Hier seien ein paar der wichtigsten – keineswegs alle! – vorgestellt:

Charybdis | Chimaira | Drachen | Eber | Echidna | Erinyen | Geryoneus | Gorgonen | Graien | Harpyien | Hundertarmer | Kalydonische Eber | Kentauren | Kerberos | Lernäische Hydra | Medusa | Minotauros | Nemeischer Löwe | Python | Schlangen | Skylla | Sphinx | Stymphalische Vögel | Typhon


Charybdis

Das »Wasser einschlürfende und ausspeiernde Ungetüm« befand sich auf der sizilianischen Seite der Meerenge von Messina und bildete gemeinsam mit der ihr gegenüber lauernden Skylla eine doppelte Gefahr für Seefahrer.
Ausführlich in Homer Odyssee 12,101ff. und Vergil Aeneis 3,418ff.

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Chimaira

Die feuerspeiende Chimaira (oder: Chimeira) ist das Paradebeispiel der mythischen Mischwesen und Namensgeber des Begriffes "Schimäre".

Die hatte drei Köpfe: der eine war der eines mutigblickenden Löwen,
der zweite der einer Ziege, der dritte der einer Schlange, eines starken Drachens, […] — Hesiod: Theogonie 321f. (Ü: Karl Albert)

Wie so viele Unheuer stammte auch Chimaira von Phorkys und Keto, Kindern des Pontos ("Meer") und der Gaia ("Erde"), ab. Aufgezogen wurde Chimaira aber von Amisodaros (Homer Ilias 16,328f.), getötet von Bellerophontes.

Dass später Platon und viele andere Gelehrte nach ihm den Standpunkt vertraten, ein solches Wesen konnte es unmöglich jemals gegeben haben, tat der Beliebtheit der Chimaira bei Dichtern (und Zuhörern bzw. Lesern) keinen Abbruch und förderte ihre Bekanntheit nur noch – wenn Chimaira dies überhaupt notwendig gehabt hätte.

»Wer nämlich glaubt noch, daß es einen Hippokentauren oder eine Chimaira wirklich gegeben hat, oder welches alte Weib läßt sich noch finden, das so einfältig wäre, sich vor jenen Ungeheuern in der Unterwelt, an die man einst glaubte, zu fürchten?« — Cicero: Über das Wesen der Götter 2,5 (Ü: Ursula Blank-Sangmeister)

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Drachen

Drachen waren Wächter wichtiger/mystischer Orte oder Gegenstände. Ihre Erdverbundenheit wird auch dadurch sichtbar, dass die Begriffe "Drache" und "Schlange" (lange Zeit) synonym behandelt wurden.

Einige Drachen waren auch flugtauglich: So soll beispielsweise der Heros Triptolemos zur Aussaat der ersten Ackerfrüchte einen fliegenden Drachenwagen verwendet haben (u.a. Pausanias Beschreibung Griechenlands, Lukianos Traum) und Medea einen ähnlichen Wagen für ihre Flucht aus Korinth (u.a. Horaz Epoden 3,13f.)

Eine seltsame Verwendung für einen Drachen (des Ares) hatte Kadmos: Der Gründer Thebens (bzw. der en Burg Kadmeia) säte die Zähne jenes Drachen, den er dort erschlagen hatte, aus. Daraus wuchsen bewaffnete Männer, die einander gegenseitig töteten – bis nur noch fünf von ihnen übrig waren: die Spartoi, die mythischen Stammväter der Thebaner.

Namhafte Drachen: siehe Python und Typhon

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Eber

Die Eberjagd zählte zu jenen Tätigkeiten, bei denen sich Männer bzw. Heroen auch in Friedenszeiten beweisen konnten. Odysseus wurde von seiner Amme auf Grund einer vernarbten Wunde wiedererkannt, die ihm ein Eber einst zugefügt hatte (Homer Odyssee 19,413ff. 24,331ff.). Berühmt ist auch jene in der Ilias (2,66ff. 10,266ff.) erwähnte Eberzahnhaube, die als Gastschenk mehrfach den Besitzer gewechselt hatte; sie wurde lange Zeit für eine Erfindung des Dichters Homer gehalten – bis die Archäologen eine solche freilegten.

Siehe auch Kalydonischer Eber

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Echidna

Das unsterbliche und alterlose Wesen ist halb Nymphe und halb Schlange, ein Kind von Phorkys und Keto und lebt in einer heiligen Grotte unter der Erde. Aus ihrer Verbindung mit Typhaon stammen die Hunde Orthos und Kerberos sowie die Lernaische Hydra.

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Erinyen

Als das Blut des entmannten Uranos auf Gaia ("Die Erde") fiel, wurde diese (nochmals) schwanger und gebar die »greisen Urzeittöchter« (Aischylos Eumeniden 69). Wegen ihrem schrecklichen Aussehen wurden sie von den Göttern, den Menschen und sogar den Tieren gemieden. Doch sie haben wichtige Aufgaben: sie helfen Älteren und Bettlern, treiben als Rachegeister Verwandtenmörder aus den Häusern und wachen über die Einhaltung der Eide.

»[…] so, doch flügellos zu schauen
Sind diese, schwarz, alles in allem: ekelhaft.
Sie schnarchen in unnahbarn Atemblsens Hauch;
Aus ihren Augen träufeln sie grausges Getropf.
Und ihre Tracht – nicht Götterbildern sich zu nahn
Ist tauglich sie noch in der Menschen Haus zu gehn.« — Aischylos: Eumeniden 51ff. (Ü: Oskar Werner)

Nach dem Freispruch für den Muttermörder Orestes werden die Erinyen zu Eumeniden, gnadenvollen Gottheiten an deren Wohlwohlen das Glück jedes Haus(halt)s hängt.

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2.3.2005
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Wichtigste Quellen:

Götter

Antike