Kleiner Mann – was nun?
Roman, 1932
Inhalt
Bei der frauenärztlichen Untersuchung zum Zwecke der Verhütung stellt sich heraus, dass "Lämmchen", die Freundin von Pinneberg, bereits schwanger ist. Sie ziehen zusammen in seine viel zu kleine Untermiete am Stadtrand, heiraten – was er lange aus beruflichen Gründen geheimhält - und versuchen mit seinem schmalen Angestelltengehalt durchzukommen, ja sogar etwas als Reserve (für den Murkel) zurückzulegen.
Als er seine Stellung verliert und in Ducherow keine Arbeit findet, ziehen die beiden zu seiner Mutter Mia nach Berlin. Über deren Freund Jachmann bekommt Pinneberg einen Job vermittelt. Die Mutter hingegen erweist sich als durchaus berechnend: Sie verlangt eine hohe Miete und entschädigt das junge Paar nicht für Lämmchens Hausarbeit.
Also ziehen sie in eine – von der Baupolizei nicht genehmigte – Wohnung in einer Tischlerei.
Die Zeiten werden härter und Pinneberg muss Umsatzquoten in der Herrenabteilung der Firma Mandel erfüllen, obwohl es immer schwieriger wird, Interessenten zum Kauf zu verleiten. Dank des Kollegen Heilbutt gelingt es ihm Pechsträhnen zu überstehen, und auch der zwielichtige Jachmann hilft ihnen öfters aus der Patsche. Doch dann wird Heilbutt – Mitglied eines Freikörpervereins – entlassen, weil ein Nacktfoto von ihm veröffentlicht wurde.
Bald darauf wird Pinneberg offiziell wegen seiner Verspätungen entlassen, tatsächlich aber wegen einer Intrige eines seiner Kollegen. Zwar will Heilbutt ihn als Verkäufer von Nacktfotos (auf Provision) anstellen, doch das ist nichts für den anständigen Pinneberg. Es gibt keine Arbeit für Pinneberg, zumindest keine, die für das junge Paar moralisch vertretbar wär.
So leben Pinnberg, "Lämmchen" und der Murkel
nun ausserhalb von Berlin in einer kleinen Laube, die Heilbutt gehört – und von der Näharbeit, die Lämmchen für andere macht.
Nach einigen Monaten muss Pinneberg merken, wie schäbig er bereits herumläuft, wie tief er gesunken ist. Als ihm ein Schupo von Trottoire verjagt, ist sein Selbstwertgefühl absolut am Boden. Er versteckt sich abends im Gebüsch, um Jachmann, der mit Lämmchen in der Laube auf ihn wartet, nicht unter die Augen zu kommen.
Doch am Ende erkennt das junge Paar, dass ihre Liebe eigentlich das Einige ist, was wirklich zählt.
Kritik
Da bereits 1932 verschienen, ist der Roman frei vom Wissen um die nahende Katastrophe, die mit der Machtübernahme der Nazi 1933 beginnt. Juden, Nazis, Kommunisten u.ä. werden unbefangen geschildert, die detailierte Beschreibung der Wohn- und Lebensverhältnisse ist frei von Ideologie. Im Mittelpunkt steht die Wirtschaftskrise samt Massenarbeitslosigkeit und deren direkte Auswirkungen auf das Leben und den Alltag der Menschen.
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