Iuvenal

Satiren

Inhalt

In der 1. Satire erklärt Iuvenalis, Satiren schreiben zu wollen und beklagt gleich die vorherrschende Ungerechtigkeit, dass er trotz einer angesehenen Abstammung zu Unrecht benachteiligt sei. Die Moral Roms verschlechtert sich stetig.

Die 2. Satire wendet sich gegen Moralisten, angebliche Philosophen, die (passive) Homosexualität, das Transvestistentum der Oberschicht. Auf Grund der teils sehr derben Wortwahl fehlt diese Satire in den meisten älteren Ausgaben.

Gegen das Leben in der Großstadt wendet sich Iuvenal in seiner 3. Satire, die damit Vorbild für zahllose spätere Traktate gegen das urbane Leben wurde. (Dennoch verließ Iuvenal Rom nur selten).

Die 4. Satire besteht aus zwei Teilen, die nur unzureichend miteinander verbunden sind. Im ersten Teil prangert er das luxuriöse Leben des (Ägypters) Crispinus an, der 2. Teil ist eine (satirische) Staatratsitzung (unter Domitian).

In der 5. Satire läd ein reicher Herr seine Freunde und seine Klientel zum Gastmahl bei sich ein. Nicht dass er ihnen verschiedene Speisen und Getränke vorsetzt, sondern in welch erniedrigendem Maß der Gastgeber zwischen seinen reichen und den armen Gästen unterscheidet, kritisiert Iuvenal. Und wie begierig die Armen dennoch sind an einem solchen "Gastmahl" teilzunehmen.

Die 6. Satire stellt die Frage: Soll man(n) heiraten? Iuvenal kennt darauf nur eine (wenig überraschende) Antwort und lässt kaum ein frauenfeindliches Klischee aus.

Dem Elend der Intellektuellen (Dichter, Historiker, …) und Freiberufler – vorallem Anwälte (man möchte nicht meinen, dass die es auch mal schwer hatten) – ist die 7. Satire gewidmet. Auch hier darf man die versteckte Kritik an Domitianus nicht allzu ernst nehmen.

Wenig originell ist das Thema der 8. Satire: Die edle Abstammung (alleine) macht noch lange keinen edlen Menschen, der Adel der Seele sei anerkennenswert. Unzählige Dichter und Denker haben vor und nach Iuvenal das mit mäßigem Erfolg postuliert.

Auch die 9. Satire fehlt in den meisten Ausgaben von Iuvenals Satiren oder wurde dort arg verstümmelt. Der Lustknabe (für Frauen und Männer) Naevolus klagt sein Leid, da er von seinem (reichen) Virro verlassen wurde, und spart bei der Beschreibung seiner Dienste wahrlich nichts aus.

Mit der 10. Satire beginnt die Spätphase von Iuvenals’ Satiren, die von einem merklichen qualitativen Niedergang gekennzeichnet ist. Im Mittelpunkt stehen die Eitelkeit der Menschen und die Hässlichkeit des Alters. Übrigens fällt hier die Bemerkung:

[…] nach zwei Dingen lechzt es [das Volk] nur – nach Brot und Spielen.

Die 11. Satire ist eine schwächliche Tirade gegen den Luxus, dem er – notgedrungen? – die Bescheidenheit entgegenhält. Alles schon da gewesen.

In der 12. Satire bereitet sich Iuvenal auf ein Dankopfer anlässlich der Rettung seines Freundes Corvinius (aus Seenot) vor. Die Satire wendet sich dann gegen Erbschleicherei (und die Schifffahrt im allgemeinen), doch die Qualität hat deutlich nachgelassen.

Eine Tröstung soll die 13. Satire sein. Calvinus hatte – wie in der Antike allgemein verbreitet – einem Freund Geld gegen Eid anvertraut, was der nun abstreitet. Der Misanthrop Iuvenal nutzt die Gelegenheit, um – ähnlich wie einst Hesiod – den Niedergang der Menschen(geschlechter) zu postulieren.

Einen moralisierenden Rund-um-Schlag bietet die 14. Satire – ohne die Qualität früherer auch nur annähernd zu erreichen.

Die 15. Satire thematisiert eine brutale Streiterei zwischen zwei ägyptischen Dörfern, wobei es zu kanibalischen Exzessen gekommen sein soll. Der ungeheure Vorfall gibt Iuvenal Anlass, ganz Ägypten (und seine Bewohner) zu verteufeln.

Ein ganz seltenes Thema hat die 16. Satire: das Soldatenleben. Leider nur sehr kurz.

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