HomeGeschichteAntike: HintergrundAntike-Mittelalter-Neuzeit

Antike–Mittelalter–Neuzeit
Zur Unterscheidung der Epochen

Diese auch heute noch gängige Dreiteilung der (europäischen) Menschheitsgeschichte stammt aus einer Zeit, als man von der 3. Epoche eigentlich noch kaum etwas wußte, weil sie gerade erst angebrochen oder besser: postuliert worden war. Die Einteilung sollte dieses "Mittelalter" abgrenzen, das man hinterlassen wollte, das nun (endgültig) vorbei war. Auf in eine neue Zeit, die Neuzeit!

Und es war eine neue Zeit. Im 15. Jahrhundert hatten sich das Selbstverständnis des Menschen und sein Weltbild geändert. So riguros und überlange diese (wie jede) Änderung unterdrückt worden war, so heftig brach sie nun hervor, so verächtlich blickte der nunmehrige Renaissancemensch auf die alte Geisteshaltung und seine Zeit. Und ein Feindbild der alten Haltung wurde ihm in vielerlei Hinsicht ein neues Ideal: die frühere Kultur der Heiden, die man nun wiederentdeckte. Und so grenzte man auch sie ab und nannte sie "Antike".

Mittelalter–Neuzeit

Das mittelalterliche Denken war geprägt von einer über tausend Jahre währenden Endzeitstimmung. »Wir sind die Letzten!«, lernte und dachte jede (der zahlreichen) Generationen, im Glauben an eine "baldige" Rückkehr ihres Glaubensgründers und Gottes Jesus, an die Errichtung des Reich Gottes auf Erden. Jegliche Veränderung war eine Veränderung zum Schlechteren und wurde abgelehnt. Das Meiste galt aber gar als unveränderlich. Es gab keine Kinder, die sich zu Erwachsenen wandelten, sie alle waren kleine Erwachsene. Hatte sich die Macht einer Adelfamilie vergrößert, konnte sie nicht auf die veränderten Verhältnisse pochen und neue Rechte/Privilegien fordern, sondern musste versuchen, "alte" geltend zu machen. Was nicht (immer) schon da war, gab es nicht. Veränderungen würden bedeuten, dass es weitergeht. Doch es geht nicht weiter – »Wir sind die Letzten!«

Die Überwindung dieser Haltung ermöglichte eine Lawine von Entdeckungen, Erfindungen, Neuerungen oder Reformen und vorallem: neue Ideen. Die Entdeckung und Erforschung bislang unbekannter Länder und Kontinente, der Buchdruck, die Thesen Luthers und zahlreicher anderer (mehr oder weniger freiwilliger) Kirchenreformer sind ein paar Stichwörter. Auch viele längst erfolgte Veränderungen wurden nun "zugelassen", z. B. den Aufschwung und die damit verbundene, gewachsene Bedeutung der Städte.

Freilich geschah dies weder von heute auf morgen oder überall zur gleichen Zeit. Und schon gar nicht ohne Widerstand. Es war eine recht langsame Entwicklung, ein Schneeball der langsam zur Lawine wurde. Daher ist es kaum sinnvoll, diese Zeitenwende mit einer genauen Jahreszahl zu belegen.

Mittelalter–Antike

Noch schwieriger ist die zeitliche Abgrenzung des Mittelalters von der Antike. Der Übergang erfolgte eher schleichend und war weit weniger dramatisch, als (immer noch) oft angenommen. Zahlreiche, neue, hauptsächlich orientalische Religionen florierten in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten im römischen Imperium, darunter auch die christliche.

Übrigens verehren diese Leute den bekannten Wundertäter, der in Palästina gekreuzigt wurde, weil er dort neue Mysterien in die Welt eingeführt hatte. Lukianos: Peregrinus

Erst die Anerkennung der Christentums als Staatsreligion und das Verbot aller anderen Religionen, heidnischer Kulte und Feiern beendete das vielfältige "Angebot" auf dem Glaubenssektor. Die alten Tempel verfielen, lange nachdem deren Götter eigentlich aus der Mode gekommen waren.

Auch wenn die Plünderung Roms für damals weltweite Bestürzung gesorgt hatte, die politischen Ereignisse erscheinen erst den viel später Geborenen einer Zeitenwende würdig. Die letzten weströmischen Kaiser waren ohnehin nur Marionetten der längst siegreichen Invasoren gewesen, das Imperium längst – aus verschiedensten Gründen – in zwei Hälften auseinandergedriftet. Die (offizielle) Gründung nicht-römischer Reiche auf dem Boden des ehemaligen (west)römischen Imperiums war keineswegs dramatisch. Denn das römische Imperium bestand weiter. Byzanz sorgte für die Weiterführung des Imperiums (unter christlicher Führung). Und als 800 der Papst und Karl der Große die Tatsache, dass eine Frau (Eirene) den byzantischen Thron inne hatte, ausnutzten und Karl zum rechtmässigen Kaiser, zum Schutzherren des Imperiums (und der Christenheit) erklärten, war auch im Westen die alte Tradition wiederhergestellt: es gab wieder das römische Imperium, das Heilige Römische Reich.

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25.5.2004
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