DER Verein zur Förderung der New Economy & KHGs Homepädsch: DANKE

Ganz ehrlich? Mir ist völlig scheissegal, wieviel jemand für seinen Internetauftritt persönlich ausgibt. Die einen wollen’s teurer, die anderen (kosten)günstiger. So wie "Haus" nicht gleich "Haus" ist. Zwischen einer Hundehütte aus einem Baumarkt und einem Stadt-Palais gibt’s nun ’mal krasse Unterschiede, auch in der Höhe des Preises.

Für alle die die Medienberichte nicht (mehr) so genau im Kopf haben: Enge Mitarbeiter des Finanzminister Karl Heinz Grasser gründeten einen (gemeinnützigen?) Verein »Zur Förderung der New Economy«, gehen mit einem Konzept zur Industriellen Vereinigung und erhalten eine Spende von rund 280.000 Euro. Denn das Konzept sah – laut IV – eine große, interaktive Plattform vor, quasi ein Expertentreffpunkt sollte das werden, ein Glanzstück der New Economy.

Folglich werden Server gekauft, Leitungen gemietet, ein Content-Management-System kauft (oder entwickelt?), Videos gedreht und so weiter. Nach Aussage des Vereinsobmanns verteilten sich die Kosten in etwa wie folgt: Server&Sicherheit 30.000 Euro, Leitungen 20.000, Design 20.000, CMS 60.000, Videos 30.000, … alles zusammen rund 150.000 Euro. Plus 114.000 Euro, die man zuvor einer Firma in den Rachen steckte, die vor der Fertigstellung des Projekts pleite ging. Alles in allem sollen ungefähr 240.000 Euro in dieses Projekt geflossen sein.

Und was ist dabei herausgekommen? Zunächst seitenweise KHG-Fotos und Videos: viele Bilder aus Kindheit und Jugend des Finanzministers, KHG bei der Besteigung des Stephansdoms, huldvolle Texte zum Thema KHG. Ach ja und ein Chat. Niemals und nirgendwo hab ich mich so einsam gefühlt wie dort. Auch ein Erlebnis.
Nachdem die ganze Sache für heftigen, politischen Wirbel (Stichwort: Steuerbefreiung wegen Gemeinnützigkeit? u.ä.m.) sorgte, wurde die Website etwas offiziöser. Mehr auch nicht.

Es gibt keinerlei Interaktivität: keine Diskussionsforen, keine "Abstimmungen", keine Möglichkeit, Artikel zu bewerten oder zu kommentieren, keine moderierten Chats.
Es wird ja auch nichts zur Diskussion gestellt. Die kurzen "Artikel" dienen der Beweihräucherung von Karl Heinz Grassers Aktivitäten, ebenso die kurzen (kleinformatigen) Videos und die selbstgestrickten "Präsentationen" (die eigentlich von der offiziellen Site des Finanzministeriums stammen dürften).
Was es ausserdem nicht gibt: (Webcam-)Übertragungen von Konferenzen, Tagungen, Foren o.ä. Ja, es gibt (zumindest bis heute) nicht einmal ein Impressum.

Aber es gibt einen Chat. Einsam und verlassen. Ein trauriges Mahnmal für das ursprüngliche Konzept.

Und warum? Vielleicht kann sich der Verein nach den hohen Entstehungskosten für den Internetauftritt keine Website-Betreuer mehr leisten. Denn die bräuchte man nämlich, um Traffic zu generieren. Leute, die nicht nur Artikel online stellen, sondern auch Chats moderieren, Themen für Diskussionen vorgeben, Foren leiten, u.v.m. Ja, für die Umsetzung des Konzepts bräuchte man eine kleine, aber fähige Mannschaft. Wahrscheinlich ist nun jedes Vereinsmitglied angehalten, wenigsten ab und zu einen Artikel online zu stellen, irgendeine Kurzform einer Presseaussendung o.ä..

Und was bleibt in der Öffentlichkeit hängen? Eine Homepage kostet 240.000 Euro, in Worten: Zweihundertvierzigtausend Euro! Wer traut sich da noch zu einer Agentur oder einem Webdesigner, um sich über die Möglichkeiten eines Internetauftritts auch nur zu informieren?

Da kann die ganze Branche, die nach dem Zusammenbruch der New Economy 2001 ohne wahrlich nichts mehr zu lachen hatte und sich für 2004 doch einen leichten Aufwind erhoffen durfte, nur sagen: Danke, lieber KHG, und vorallem DANKE, lieber "Verein zur Förderung der New Economy"!

Bleibt noch die Frage: War das bereits die ganze »Förderung der New Economy«? Oder haben wir noch etwas zu befürchten?

 

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9.2.2004

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