Die Wache
Roman, 1954
Inhalt
Südchinesisches Meer, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Auf dem veralteten Frachter »Pytheas« (mit dem Ziel Shantou) treffen einander der Steuermann "Käpt’n" Jerasimos und der Funker "Käpt’n" Nikolas nach vielen Jahren wieder.
Im 1. Teil nutzen der Steuermann und der Funker vorallem die langen, einsamen Stunden der Wache um einander Geschichte aus ihrem Leben zu erzählen, Geschichten fern von den romantisierenden Seefahrergeschichten: gescheiterte Ehen, Schiffsbrüche, Krankheiten, Drogen, Alkohol, Schmuggel, Mütter, Armut, Nutten, Hitzepickel, die Suche nach Heuer, die Liebe, die ferne Heimat, verpasste Chancen, … Das Leben an Land ist nur eine Unterbrechung des Lebens auf dem Meer, das Land nur der Hafen, der Hafen nur die Rotlicht-Viertel.
Der 2. Teil ist ein einziger Alptraum des betrunkenen Funkers Nikolas, der auffällige Züge des Autors Kavvadias trägt, während die »Pytheas« von den Ausläufern eines Taifuns getroffen wird. In den recht kurzen Abschnitten hat Kavvadias hier wohl einiges von seinem Leben einfliessen lassen. Der Abschnitt ist ein Konglomerat von Bekenntnisroman und Prosadichtung, noch düsterer als der 1. Teil. Thema auch hier: die Frauen – die Enttäuschungen, aber dennoch die Liebe zu ihnen.
Im 3. Teil erreicht die »Pytheas« Shantou. Der Funker macht sich mit dem an Syphilis erkrankten, jungen Nautischen Assistenten Diamandis auf die Suche nach einem Arzt und nutzt die Zeit für weitere Erinnerungen.
Hintergrund
Der einzige Roman, den der in Griechenland berühmte Dichter und Seemann Nikos Kavvadias (1910–1975) geschrieben hat, ist eine überaus ehrliche Beschreibung des Lebens auf hoher See, das – trotz allem – von einer berührenden Sehsucht nach Liebe gekennzeichnet ist.
Die deutschsprachige Übersetzung stammt aus dem Jahre 2002 und beinhaltet in Fußnoten Erklärungen für Fachausdrücke der Seefahrt, (griechische/maritime) Eigenheiten u.ä.m.
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