Agora – Die Säulen des Himmels
Originaltitel: Agora

Spielfilm, Spanien 2009. Regie: Alejandro Amenábar

Handlung

Während das Römische Reich im 4. Jahrhundert n. Chr. insgesamt in einer tiefen Krise steckt, ist Alexandria, die Metropole der Provinz Ägypten, scheinbar weiterhin ein Hort des Friedens — und der Bildung. Zentrum und Inbegriff dieser Bildung ist die weltberühmte Bibliothek von Alexandria, von der ein Teil auch im Stadtheiligtum des Serapis, dem Serapeion, untergebracht ist.

Ebendort lehrt die Philosophin Hypartia. Ihr Leben ist die Wissenschaft. Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen die Plantenbahnen, die Unstimmigkeiten des Ptolemäisches Weltbildes und die Suche nach einer perfekten, wissenschaftlichen Erklärung für die Zusammenhänge von Sonne, Erde und Planeten.

Prediger vor glühenden Kohlen und MenschenmengeDer Friede findet ein jähes Ende, als auf der Agora die Dispute zwischen den Anhängern der alten Religion und provozierenden Christen wie dem fanatischen Mönch Ammonius außer Kontrolle geraten. Denn die heidnischen Priester wollen der Verspottung ihrer Götter Einhalt gebieten und beschließen – gegen die Einwände Hypartias –, mit Gewalt gegen die Christen vorzugehen.
Doch diese erweisen sich als weit zahlreicher als gedacht und rasch wendet sich das Blatt. Von der Übermacht gejagt, müssen sich die Heiden im Serapeion verschanzen.

Die Belagerung endet erst mit der Verkündigung eines Erlasses von Kaiser Flavius Theodosius: Die Eingeschlossenen erhalten freien Abzug, doch das Serapeion muss für alle frei zugänglich sein.
Den Gelehrten ist sofort klar, was das für sie bedeutet, und in aller Eile versuchen sie die kostbarsten Schriftstücke zu retten … ehe die Christen das Heiligtum und die Bibliothek verwüsten.

Wenige Jahre später – die heidischen Kulte sind mittlerweile aus der Öffentlichkeit verbannt – entflammt der Glaubenskrieg in Alexandria unter dem neuen Bischof Kyrill erneut. Der christliche Fanatismus richtet sich nun gegen "heidnische", naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die im Gegensatz zur Bibel stehen, wie auch gegen die jüdischen Gemeindemitglieder.
Orestes, der zum Präfekten aufgestiegene, ehemalige Schüler und Verehrer Hypartias, sieht seine realpolitische Macht mehr und mehr schwinden, obwohl er mittlerweile zum Christentum übergetreten ist. Schließlich greift Bischof Kyrill offen die lehrende Philosophin Hypartia an und bezeichnet sie als Hexe …

Kritik

Wahrlich großes Kino: technisch aufwändig umgesetzt, gute Schauspieler und eine Handlung, in der alles Zwischenmenschliche das eigentliche Thema – Religion vs. Wissenschaft – nicht in den Hintergrund drängt.

Die Ermordung Hypartias ist seit der Aufklärung gerne mystifiziert worden, als Beispiel wie Wissenschaft(lerInnen) und Vernunft auf den Altären religiöser Dogmen geopfert wurden (und werden). Auch Agora – Die Säulen des Himmels ist nicht frei davon, doch entfernt sich dieser Spielfilm kaum mehr vom heutigen Erkenntnisstand der Geschichte, als für einen spannenden Unterhaltungsfilm notwendig ist.
Mögen die Motive einzelner Personen umstritten sein, die Ereignisse sind es nicht.

Besetzung

Hypatia   … Rachel Weisz
Orestes   … Oscar Isaac
Davus   … Max Minghella
Synesius   … Rupert Evans
Theon   … Michael Lonsdale
Ammonius   … Ashraf Barhom
Cyril   … Sami Samir

Regie: Alejandro Amenábar
Drehbuch: Alejandro Amenábar und Mateo Gil

DVD

Filmlänge:   126 min.
Ton:   Dolby Digital 5.1
Sprachen:   Deutsch, Englisch

 

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14. November 2011

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