Hesiod

Theogonie

Inhalt

Im Auftrag der Musen, die dem Schafhirten Hesiod den schönen Gesang lehrten, besingt der Dichter die Herkunft der Götter:

Zuallerst wahrlich entstand das Chaos [Höhlung], aber dann
die breitbrüstige Gaia [die Erde], der niemals wankende Sitz von allen
Unsterblichen, die das Haupt des schneebedeckten Olymps bewohnen
und den dämmerigen Tartaros im Innern der breitstraßigen Erde,
und der Eros, der schönste unter den unsterblichen Göttern,
der gliederlösende. Von allen Göttern und von allen Menschen
bezwingt er in der Brust den Sinn und den klugen Ratschluß.
Aus dem Chaos entstand der Erebos und die dunkle Nacht [Nyx],
aus der Nacht aber entstanden wiederum der Äther [Aither] und die Tageshelle [Hemera; der Tag ist weiblich],
die sie gebar, nachdem sie empfangen und sich mit Erebos in Liebe verbunden hatte.
Gaia aber erzeugte als erstes, ihr selbst gleich,
den sternreichen Uranos [Himmel], damit er sie ganz umhülle (und)
damit er den seligen Göttern für immer der nicht wankende Sitz sei. — Hesiod: Theogonie 116ff. (Ü: Karl Albert)

Das ist der Anfang der Welt und der Ursprung der Götter. Am Beginn allen Seins stehen Chaos, Gaia (die Erde) und Eros, der unbezwingbare Liebesgott, ohne den es keine Zeugung geben kann. Zahlreiche Kinder bringt (vorallem) Gaia zur Welt: Berge, Flüsse, Winde, Götter, Dämonen und Monster (allesamt göttlich). Doch Uranos fürchtet um seine Herrschaft und läßt Gaia die gemeinsamen Kinder nicht ans Licht. In ihrer Not bringt Gaia den Stahl hervor und formt eine Sichel. Ihr Sohn Kronos entmannt damit Uranos beim nächsten Beischlaf.

Damit beginnt die Herrschaft des Kronos, die Herrschaft der Titanen. Aber auch Kronos fürchtet um den Erhalt seiner Herrschaft.

Diese [seine Kinder mit Rheia] alle verschlang der gewaltige Kronos, wer jeweils
aus dem heiligen Schoß der Mutter [Rheia] zu ihren Knien kam,
darauf sinnend, daß nicht von den ehrwürdigen Himmelsabkömmlingen
ein anderer unter den Unsterblichen die Königswürde innehätte.
Er hatte nämlich von Gaia und dem bestirnten Uranos erfahren,
daß ihm bestimmt sei, von seinem eigenen Sohn bezwungen zu werden,
obwohl er der stärkere sei: […] — Hesiod: Theogonie 459ff.

Und so kommt es schließlich auch: Der auf Kreta verborgene Zeus stürzt den Vater und befreit auch die Brüder des Kronos, die Uranos gefesselt hatte. Unter den Befreiten ist auch Prometheus, dessen Wohltaten für die Menschen ausführlich beschrieben werden. Zeus rächt sich in Form der berühmten Pandora (Hesiod, Theogonie 570–615).

Gegen Zeus als Herrscher der Götter richtet sich der Aufstand der Titanen. Zehn Jahre dauert die "Titanenschlacht" (Hesiod, Theogonie 617–819), die schließlich mit der Verbannung der Aufständischen in den Tartaros endet.
Die letzte Herausforderung ist das letzte Kind der Gaia: Typhoeus wird von Zeus in einem gewaltigen Kampf (Hesiod, Theogonie 820–880) bezwungen.

Von der Etablierung der Herrschaft des Zeus leitet Hesiod über zu dessen Nachkommenschaft, der Geburt der olympischen Götter (Hesiod, Theogonie 886–1022) und deren Kindern. Auch die Kinder des Zeus mit sterblichen Frauen besingt Hesiod, ehe er zu den Nachkommen von Göttinnen, die mit Heroen Nachkommen gezeugt haben, kommt, die den Abschluss bilden.

Bedeutung

Die Theogonie des Hesiod ist die einzig erhaltene mythologische Kosmogonie und hat auf spätere Theogonien, aber auch auf die vorsokratischen Philosophen (z.B.: Anaximandros, Parmenides, Empedokles) eingewirkt. Ihre Göttergeschichte hat den Widerspruch Späterer hervorgerufen (z.B.: Xenophanes und Platon), ist jedoch, wenn auch nur in philosophischer Umdeutung, bis zu den Neuplatonikern immer wieder geglaubt worden.

Der Schluß wird von einer Überleitung zu den sog. Frauenkatalogen (s. Pseudo-Hesiodea) gebildet, d.h. die uns überlieferte Ausgabe setzt diese voraus.

Als Ergänzung oder Einstimmung:
Abstammung der Götter nach Hesiods Theogonie
*) (106KB)

Nach oben

Home | Suche | Kontakt | Über stefan.cc | Powered by: www.loxias.cc

2003 / 2014

Buchtipps – amazon

Cover Theogonie + Werke und Tage
Griech. / Deutsch
Hesiod: Theogonie • Werke und Tage
 
Reclam TB (Griech./Deutsch)
Hesiod: Theogonie

Weitere Buchtipps

gehe zu: bücher

Der Dichter

Auch von Hesiod

Götter

Übersicht