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Stadtstaaten
Was wir heute rückblickend als "antikes Griechenland" bezeichnen, war in Wahrheit eine große Anzahl von Stadtstaaten diverser Völker und Stämme mit unterschiedlicher Geschichte, Tradition und politischer Ordnung.
Die einzigen Gemeinsamkeiten waren die Sprache (trotz lokaler Dialekte), der Glaube (wenigstens im Allgemeinen) und eine gemeinsame Kultur (im weitesten Sinne); Kleidung und Feste waren ortsabhängig – ausgenommen die panhellenischen Spiele –, ebenso lokale Traditionen und Mythen.
"Urbevölkerung", "Eingewanderte" und "Angepasste" lebten am Festland, auf der Peloponnes, den Inseln, an der kleinasiatischen Küste, in (Süd-)Italien, Sizilien, Nordafrika und der Schwarzmeerküste. Abstammung und Gründung der jeweiligen Stadt war mit einem Mythos verbunden.
Viele Siedlungen waren erst in einer Epoche der Kolonisation (um 800) gegründet worden, und einige der "Tochterstädte" ließen selbst weitere "Tochterstädte" entstehen. Traditionen und Geschichte verbanden viele dieser Städte eng mit der "Mutterstadt".
Politische Ordnung
Die politischen Ordnungen waren nichts festes, sondern stets umstritten: Oligarchie (Regierung der Wenigen), Tyrannis und Demokratie (Regierung der Vielen) fanden in fast jeder Stadt Anhänger.
Die Horrorvision eines Bürgerkriegs schwebte allzeit wie ein Damoklesschwert über der Gemeinde und wurde nur allzu oft schreckliche Wirklichkeit - häufig mit Unterstützung auswärtiger Mächte. Dem Umsturz folgte die Abrechnung und wer sich dem Gemetzel durch Flucht oder Verbannung entziehen konnte, wartete in einer befreundeten Stadt auf seine Chance, in der Heimat den Spieß neuerlich umzudrehen.
Bündnisse
Üblicherweise trachtete jede Stadt nach einer möglichst hohen Unabhängigkeit. Das Bündnis mit größeren Städten beeinträchtet diese, war aber notwendig, wenn die Unabhängigkeit durch einen mächtig(eren) Feind gefährdet wurde.
Die Gefahr durch die Perser zu Beginn des 5. Jahrhunderts einte die Hellenen zunächst nicht. Viele Städte unterwarfen sich dem Großkönig angesichts seiner Übermacht. Erst als es einem scheinbar kleinem Bündnis unter der Führung Athens gelang, gegen die Perser siegreich zu bleiben, schlossen sich immer mehr Stadtstaaten diesem Bündnis an. Allerdings nur zur Abwehr der Gefahr, die weiterhin vom persischen Großkönig ausging.
Athen nutzte seinen Machtzuwachs und entwickelte sich zur Hegemonialmacht zur See. Unabhängig gebliebene Städte, die sich nicht Athen und seinem sogenannten "Seebund" praktisch unterwerfen wollten, mussten anderwärtig Bündnispartner suchen – und fanden sie im sogenannten "Peloponnesischen Bund" unter Spartas Führung.
Der Peloponnesische Krieg zwischen diesen beiden Bünden endete mit der Niederlage Athens. Spartas Hegemonie währte nicht lange. Theben machte ihr um 370 ein Ende, doch auch die thebanische Hegemonie dauerte nur kurz.
Die erneut durch Kleinkriege ausgebluteten Stadtstaaten mussten sich ab der Mitte des 4. Jahrhunderts den mittlerweile mächtig gewordenen Makedonenkönigen beugen.
Mit Alexander dem Großen und seinen Nachfolgern, den sogenannten Diadochen, endete die Unabhängigkeit der einzelnen Stadtstaaten. Gleichgültig unter welchem Titel die Diadochen herrschten, es waren Alleinherrscher, die über große Territorien und Reserven verfügten. Die einzelnen Städte konnten sich bestenfalls entscheiden, wem sie sich unterwarfen.
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