Sophokles

Elektra

eher relativ spätes Stück, etwa um 420?

Inhalt

Zum Mann herangewachsen gelangt Orestes mit seinem Pfleger unerkannt nach Mykene. Sie besprechen Apollons Auftrag, den Mord am Vater zu rächen und die Tarngeschichte, die ihm der Gott in Delphi gleich mitgeliefert hat. Der Pfleger rät Orestes dies genau zu befolgen und niemanden einzuweihen, auch nicht seine Schwester Elektra.

Orestes [zitiert Apollon]: Und brauche solche Rede: daß du fremder seist,
Ein Phoker, welchen Phanoteus gesandt; er ist
Von Gastverwandten diesem Haus der wertheste.
Und sprich, mit Eid bekräftigend, gestorben sei
Der Mann Orestes durch ein schnell Gewaltgeschick,
Im Kämpfen Pythons [d.h. bei den pythischen Spielen] aus dem radgetriebenen
Fuhrsitz geschleudert; […] — Sophokles: Elektra 44ff. (Ü: Georg Thudichum)

Elektra fühlt sich derweil mit ihren Hassgefühlen gegen die Mörder des Vaters allein gelassen. Ihre Schwester Chrysothemis hat kein Verständnis für Elektras trotzige Haltung.

Chrysothemis: Auch durch der Zeiten Länge willst du lernen nicht,
Unnützem Zorne nicht umsonst willfährig sein?
[…] Aber wenn in Freiheit ich
Soll leben, muß den Mächt’gen ganz gehorchet sein. — Sophokles: Elektra 330f.339f.

Obwohl Elektra unverheiratet als Dienerin niedrige Arbeiten leisten muss, folgt sie nicht dem Beispiel ihrer Schwester; all ihre Hoffnungen sind auf Orestes gerichtet, dass er heimkehren und die Mörder Agamemnons richten wird. Auch Chrysothemis’ Warnung, dass Klytaimestra und Aigisthos vorhaben, Elektra lebend einzumauern, ändert nichts an ihrem offen zur Schau gestelltem Hass.

Als Elektra gerade (wieder einmal) mit ihrer Mutter Klytaimestra streitet – sie rechtfertigt Agamemnons Ermordung mit der Opferung Iphigenies –, verkünden Orestes und sein Erzieher ihre Tarngeschichte und präsentieren sogar eine Urne, die angeblich Orestes’ Asche enthält. Alle glauben die Lügengeschichte. Klytaimestra ist hin und her gerissen, für Elektra bricht die Welt zusammen.

Im Glauben, der erhoffte Rächer ihres Vater sei tot, beschließt Elektra, selbst den Mord an Agamemnon zu vergelten.
Die zeitgerechte Erkennung der Geschwister legt jedoch diese Aufgabe wieder in Orestes’ Hände. Erst tötet Orestes die Mutter, dann Aigisthos.

Mythos

Orestes’ Racheakt ist u.a. auch nachzulesen in: Homer Odyssee, Pindar 11. Pythische Ode, Aischylos Choephoren und Euripides Elektra

Vorgeschichte:

Weiterer Verlauf der Geschichte:

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