Xenophon

Erinnerungen an Sokrates
Memorabiles

Im Jahre 399 ist für viele Athener ein langersehnter Wunschtraum in Erfüllung gegangen: dem bekannten Philosophen Sokrates wurde endlich der Prozess gemacht und der Wortverdreher zum Tode verurteilt – seine Verteidigungsrede ist in Platon: Apologie des Sokrates zu finden.

Die gegen ihn [Sokrates] eingereichte Anklageschrift hatte folgenden Inhalt: Sokrates tut Unrecht, indem er die Götter nicht anerkennt, welche der Staat anerkennt, dafür aber neue Götter einführt. Er tut ferner dadurch Unrecht, daß er die jungen Leute verdirbt. — Xenophon: Erinnerungen an Sokrates 1,1

Dieses Verderben der Jugend bestand nach Ansicht der Ankläger vorallem darin, dass Sokrates den Respekt der Jungen gegenüber den eigenen Vätern und Verwandten unterminiere, Freundschaft nur nach dem Nutzen der Freundschaft bewerte und Ehre nur dem Wissenden und Wortgewandten zukommenlasse, aus den berühmtesten Dichtern nur das Schlechteste heraussuche, um es als Beweis zu missbrauchen, und schließlich lehre Sokrates seine Gefolgsleute, Übeltäter und Tyrannen zu sein – nicht zuletzt indem er seiner Umgebung lehrt, die bestehenden Gesetze zu verachten.

Die Ankläger (und nicht nur sie) sahen in Sokrates einen Mann, der den Staat, seine Bürger, die Tradition und die Sitten gefährdete. Sie – wie auch die Komödiendichter (siehe Aristophanes’ Die Wolken aus dem Jahre 423) – machten zwischen den verschiedenen Sophisten keinerlei Unterschied, für sie war einer so schlimm wie der andere, Sokrates war ihnen aber der Allerschlimmste.

Einige Schüler des Sokrates schienen dies zu bestätigen, allen voran zwei der schillernsten und umstrittensten Männern ihrer Zeit: Kritias, einer der habgierigsten und rücksichtslosesten Oligarchen Athens ("Herrschaft der Dreißig" 404/403) und Alkibiades, der zügelloseste und übermütigste Demokrat (407 aus Athen verbannt, 404 ermordet).
Wer solche Schüler "hervorbringt", ist gefährlich!

In den Erinnerungen an Sokrates stellt Xenophon den Anschuldigungen aus dem Prozess Gespräche und Ereignisse gegenüber, die für Sokrates sprechen, und vermittelt seinen Lesern ein Bild von Sokrates’ Charaktereigenschaften, seinen Gewohnheiten und seiner Lebensführung.

Zu Sokrates siehe auch:

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