Die Frösche
aufgeführt am Lenäenfest 405 v.Chr. – 1.Platz vor Musen des Phrynichos (2.Platz) und Kleophon des (Komödiendichters) Platon (3.Platz)
Inhalt
Mit dem Tod des Euripides hat Athen seinen letzten großen Tragödiendichter verloren, was an Dichtern übrig ist, ist zu unerfahren oder schlichtweg schlecht - meint Dionysos und macht sich mit seinem Diener Xanthias auf den Weg in den Hades, um einen der ganz großen verstorbenen Dramatiker zurück ans Licht zu führen. Nach der Leküre der Andromeda präferiert Dionysos vorallem einen: Euripides.
Dionysos: Und außerdem – Euripides, das ist ein Schlauberger, der ist keck genug, mit mir nach hier oben zu entwischen. Sophokles – der war schon hier stets stillvergnügt, und nun ist er's wohl auch dort. — Aristophanes: Die Frösche 80ff. (Ü: Heinz Heubner)
Freilich müssen Dionysos und Xanthias dafür erst einmal – lebendig! – ins Reich der Toten. Wer, wenn nicht Herakles, könnte ihnen den Weg dorthin beschreiben? Und der gewaltige Heros soll auch auf eine andere Weise hilfreich sein: Der ängstliche Dionysos hat sich zur Sicherheit als Herakles – mit Löwenfell und Keule – verkleidet, um alle zu beeindrucken.
Am Unterweltsee treffen sie auch den Chor der Frösche, der dem Stück den Titel gab.
In einem musaischen Wettkampf konkurrieren Aischylos und Euripides um den Ehrensitz des Meisters der Tragödie.
Der Hauptteil, die Auseinandersetzung zwischen Aischylos und Euripides, ist wahrscheinlich nur für alljene unterhaltsam, die Interesse (und ein gewisses Maß an Wissen) am Ansehen und den Aufgaben der altgriechischen Tragödie und ihren Dichtern hat: Ein Feuerwerk an (zum Teil persiflierenden) Zitaten aus den Werken der beiden Tragödiendichter.
Alle übrigen mögen vorallem die einleitenden Szenen, in denen der feige Dionysos sich von Herakles den Weg in die Welt der Schatten beschreiben lässt, Charon ihn (als Herakles verkleidet!) übersetzt und Aiakos den (unerkannten) Gott empfängt, genießen.
Letztlich entscheidet sich Dionysos für Aischylos.
Hintergrund
Obwohl Euripides zeit seines Lebens im Schatten von Aischylos und Sophokles stand, wählte Aristophanes nicht Sophokles, sondern Euripides für seinen satirischen Tragiker-Agon. Einen Dichter, den er so manches Mal in seinen Komödien aufs Korn genommen hatte (s.a. Thesmophoriazusen). So nahm Aristophanes früh die ab dem 4. Jahrhundert (v. Chr.) steigende Bedeutung des Euripides vorweg.
Home | Suche | Kontakt | Über stefan.cc | Powered by: www.loxias.cc