Einen Jux will er sich machen
Posse mit Gesang in vier Aufzügen am 10. März 1842 "zum Vorteile" Nestroys uraufgeführt. Nestroy spielte den Handlungsdiener Weinberl, Wenzel Scholz den Hausknecht Melchior. Die Musik stammte von Adolf Müller.
Inhalt
Der Gewürzkrämer Zangler beabsichtigt Madame Knorr, eine Modewarenhändlerin in der nahen Hauptstadt, zu heiraten und aus diesem Anlass befördert er seinen Lehrbuben Christopherl zum Kommis und seinen Handlungsdiener Weinberl zum Associé. Angesichts dieser Beförderung fällt Weinberl ein, dass er seinen Lebtag lang nur ans »Gwölb gefesselt« war, aber nichts erlebt hat:
»Wenn ich nur einen wiffen Punkt wüßt in meinem Leben, wenn ich nur von ein paar Tag sagen könnt: da bin ich ein verfluchter Kerl gwesen – aber nein! Ich war nie verfluchter Kerl.« — Nestroy: Einen Jux will er sich machen
Der Zeitpunkt scheint ihm richtig:
»... kann man die Freiheit schöner als durch ein Jux zelebrieren?!« — Nestroy: Einen Jux will er sich machen
Weinberl und Christopherl beschließen das »Gwölb« (das Geschäft) während der zweitägigen Abwesenheit Zanglers, der Hochzeitsvorbereitungen in der Stadt treffen will, zuzusperren und in der Stadt Abenteuer zu suchen. Als Präventiv-Alibi gibt Weinberl als Zangler verkleidet der Wirtschafterin Gertrud den Auftrag, Weinberl auszurichten, dass das Gwölb während seiner Abwesenheit nicht aufgesperrt werden darf; doch ehe Weinberl die Verkleidung los wird, wird er Zeuge eines geheimen Treffens von Zanglers Nichte Marie und deren Verehrer August Sonders. Als seine Gegenwart entdeckt wird, segnet er stumm – als Zangler – die Verbindung und verschwindet einen Augenblick bevor der echte Zangler das Paar wieder auseinandertreibt.
In der Stadt flüchten Weinberl und Christopherl – bislang ohne Abenteuer erlebt zu haben – vor einer Begegnung mit Zangler in Madame Knorrs Laden und Weinberl gibt sich dort aus Verlegenheit als Verlobter der Stammkundin Frau von Fischer aus. Die kurz darauf hinzukommende Frau von Fischer spielt aus Neugierde mit und lässt sich – gemeinsam mit Frau Knorr – von Weinberl und Christopherl zum Kaffee, letzlich aber zum Essen einladen, während Zangler und sein neuer Hausknecht Melchior auf der Suche nach Marie (und Sonders) sind.
Erneut müssen Weinberl und Christopherl vor einer Begegnung mit Zangler flüchten, wobei Christopherl diesmal mit Hut und Mantel von Frau Fischer verkleidet ist. Die beiden werden von Kutscher und Wächter für Marie und Sonders gehalten und auf Befehl Zanglers zu Zanglers Schwägerin Frau von Blumenblatt gebracht, von wo sie wieder gerade rechtzeitig vor der Entdeckung durch ihren Chef flüchten können.
Zurück beim Gwölb überraschen sie – und auch der früher heimgekehrte Melchior – Zanglers ehemaligen Hausknecht Kaps und den Räuber Rab beim Einbruch. Zufrieden stellt Zangler seine Angestellten den mit ihm gekommenen Madame Knorr und Frau von Fischer vor. Das eilige Eheversprechen rettet Weinberl und ermöglicht auch Zanglers Einverständnis in die Ehe von Marie, die er insgeheim für Weinberl vorgesehen hatte, und Sonders:
»Dreifache Hochzeit, das is der wahre Jux!« — Nestroy: Einen Jux will er sich machen
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