Die verhängnisvolle Faschingsnacht
Posse mit Gesang in drei Aufzügen, am 13. April 1839 als "Benefiz-Vorstellung" für Nestroys Lebensgefährtin Marie Weiler uraufgeführt. Nestroy spielte den Holzhacker Lorenz, Wenzel Scholz den Pächter Tatelhuber, Marie Weiler die Wächerin Nani. Die Musik stammte von Adolf Müller.
Inhalt
Der Pächter Tatelhuber kommt in die Stadt und muss erkennen, dass die Ehe seines Sohnes Philipp ("Lipperl") auch nach der Geburt des ersten Sohnes weiterhin ungut verläuft: Philipp steht unter dem Pantoffel seiner reichen Helene, die sich vom Herrn von Geck umwerben lässt, und die treue Magd Sepherl – eine Ziehtochter Tatelhubers – wird ungerecht behandelt, während Rosine und Heinrich in Wahrheit unzuverlässig sind.
Dass sich Sepherl für keinen anderen außer dem aufbrausenden Lorenz – dem die Ehre über alles geht, wobei er die "Ehre" sehr subjektiv ortet – interessiert, kränkt Tatelhuber einwenig, da er sich insgeheim auch für sie interessieren würde; daher observiert er Lorenz heimlich, um seinen Charakter zu erkunden.
Gottlieb Taubenherz, der Bruder von Helenes verstorbenen ersten Mann, will an ihre Erbschaft und sieht sein Vorhaben durch das Kind gefährdet. Er lässt es von Jakob, dem Gefährten von Lorenz, und dessen Frau Katherl entführen, während die Herrschaften gemeinsam mit Tatelhuber auf einem Faschingsball sind.
Die Entführung gelingt, die Übergabe nicht, weil Heinrich den Lohn für sich behalten will und nicht zum mit Jakob und Katherl vereinbarten Treffpunkt kommt. Sepherl hat die Entführer fast überrascht und folgt ihnen mit (widerwilligen) Nachtwächtern. Der Korb mit dem Kind wird zunächst in der Lücke eines Zaunes versteckt; Lorenz – um Sepherl eins auszuwischen – stellt den Wäschekorb, den er von Nani geholt zu Philipps Haus bringen will, genau davor, sodaß die Entführer bei ihrer Rückkehr die Wäsche fortschaffen, er selbst hingegen bringt das Kind unwissend heim.
Dort hat man die Entführung längst bemerkt, die Gendarmen haben die Täter gefasst, Sepherls Unschuld ist erwiesen und Lorenz wird nun als Wohltäter gepriesen. Helene willigt in Tatelhubers alten Vorschlag, Philipp zu Aufbau einer eigenen Landwirtschaft das Geld zu leihen, endlich ein und Tatelhuber befürwortet die Heirat von Lorenz und Sepherl.
Hintergrund
Das Stück ist eine kritisch-possenhafte Parodie auf Ein Trauerspiel in Berlin (1837) von Karl von Holteis, vorallem auf dessen Tagelöhner Franz und sein pathetisch überspanntes, nur auf Äußerlichkeiten bedachtes "Ehrgefühl".
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