Gesænge der Hæmmer
Erzählung, 1996
Ein wirklich schönes Buch, ursprünglich aus Wolfram Bendas kleiner Privatpresse – The Bear Press –, der sich der alten (radikalen) Handarbeit verschrieben hat und in Kleinstauflagen handsignierte Bücher publiziert. Das mir vorliegende, gebundene Buch (ISBN 978-3701309313) ist 1996 im Otto Müller Verlag in einer (etwas) größeren Auflage erschienen.
Das Cover geprägter Karton, der Text großzügig in Gill Sans Bold gesetzt, gezeichnete Initiale (Holzschnitte) und Absatzzeichen sowie zahlreiche Illustrationen (ebenfalls Holzschnitte) von Uwe Bremer. Ein Lichtblick im Dschungel lieblos gefertigter Massenware!
Inhalt:
Die drei Söhne des Elbenkönigs – Wendil, Egil und Wieland – ziehen zur Jagd aus, doch in Wolfland lassen sie sich nieder. Durch Kleiderdiebstahl binden sie die Töchter des Kriegselben für neun Jahre an die Erde. Alrun bleibt bei Wendil, Swanwit bei Egil und Alwit bei Wieland. Als das letzte Jahr anbricht, ziehen die Frauen aber ohne Wissen der Männer weiter. Daraufhin machte sich Wendil im Osten auf die Suche nach seiner Alrun und kommt zu den Wenden, Egil sucht die Seine im Süden bei den Sueven. Nur Wieland, der Schmied, bleibt bei seiner Hütte, in der Hoffnung, Alwit würde zurückkehren.
Als Herr Nidhart erfährt, dass Wieland nunmehr alleine ist, überfällt er ihn mit seinen Männern und entwendet ihm einen seiner zahlreichen Ringe. Dann bezichtigt er Wieland des Goldraubes und lässt ihm die Kniesehen durchschmeiden. Auf einer schwer erreichbaren Flussinsel muss Wieland fortan für Nidhard und dessen böser Frau als Schmied tätig sein.
Aber die Rache des lahmen Künstlers ist schrecklich: er lockt die Söhne Nidharts auf seine Insel und in eine Falle. Die abgeschlagenen Köpfe der Söhne verarbeitet Wieland zu silbernen Trinkbechern für Nidhart. Boswild, die Tochter Nidharts, macht er mit Met betrunken und schwängert sie.
Nachwort von Urs Widmer über H.C. Artmann
Die Geschichte entstammt der germanischen Mythologie rund um Wieland (Wölund), der eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem griechischen Gott Hephaistos und dem Erfinder Daidalos aufweist.
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