Euripides

Fragmente – Teil 3

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Ixion

Die Handlung der Tragödie lässt sich nicht rekonstruieren. Ixion war aber als 1. Verwandtenmörder – er hatte seinen Schwiegervater Eioneus getötet – bekannt, der dennoch von Zeus entsühnt worden war. Daraufhin wagte Ixion Unglaubliches: er versuchte die Göttin Hera zu vergewaltigen. Zur Strafe ließ Zeus ihn auf ein herumwirbelndes Rad fesseln.

Mythos

Die Geschichte des Ixion hatte schon Pindar in seiner 2. Pythischen Ode ausführlich erzählt. Nachzulesen auch in Ovid Metamorphosen und Lukianos Gespräche der Götter (A6).

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Kadmos

Von dieser Tragödie ist nur ein einziges Fragment erhalten, dessen Echtheit nicht unumstritten ist, wie auch die Frage, ob Euripides überhaupt eine Tragödie mit diesem Namen jemals verfasst hat.

Kadmos, Kilix und Phoinix wurden von ihrem Vater Agenor ausgeschickt, ihre – von Zeus nach Kreta entführte – Schwester Europa zu suchen. Kadmos gelangte nach Griechenland, gründete dort die Kadmeia (die Burg von Theben) und heiratete Harmonia, die Tochter der Aphrodite und des Ares.

Mythos

Zu Kadmos siehe: Euripides Bakchen

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Kresphontes

Unter Kresphontes war den Herakliden, den Nachkommen des Herakles, die Rückkehr auf die Peloponnes gelungen, wo Kresphontes Herrscher über Messenien wurde. Doch Kresphontes fiel zusammen mit zwei seiner Söhne einem Mordanschlag seines Bruders Polyphontes zum Opfer. Den dritten, jüngsten Sohn – der den Namen seines Vaters trägt – konnte Kresphontes’ Frau Merope in Sicherheit bringen. Merope selbst war dann gezwungen, Polyphontes zu heiraten, hielt aber heimlich über einen alten Diener Kontakt zu ihrem Sohn in Aitolien.
Nun ist Kresphontes herangewachsen und will Rache nehmen. Er gelangt zu Polyphontes und gibt sich als sein eigener Mörder aus, woraufhin er vom erfreuten Polyphontes in dessen Haus aufgenommen wird. Die entsetzte Mutter will nachts die angebliche Mordtat rächen, und den Gast mit einem Beil erschlagen. Zum Glück erkennt der hinzukommende Diener rechtzeitig dessen wahre Identität. Daraufhin planen sie gemeinsam den Racheakt an Polyphontes. Schließlich erschlägt Kresphontes Polyphontes bei einem Opferfest.

Die Ähnlichkeit der Handlung mit der Tragödie Orestes ist nicht zu übersehen.

Mythos

Vorgeschichte

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Kreter

Einst war ein prächtiger Stier auf Kreta erschienen; so prächtig, dass der Herrscher Minos sein Versprechen, ihn Poseidon zu opfern, vergaß. Poseidon freilich nicht: Zur Strafe belegte der Gott Minos’ Frau Pasiphae mit einer wahnsinnigen Liebe zu einem Stier. Um ihr glühendes Verlangen zu stillen, ließ sie den berühmten Erfinder Daidalos eine künstliche Kuh bauen, in der sie sich verbergen konnte und die den Stier zur Begattung reizte. So wurde Minotauros, ein menschliches Monster mit einem Stierkopf, gezeugt, der dann im – ebenfalls von Daidalos erdachten – Labyrinth wohnte. Dem Minotauros wurden alljährlich Jünglinge und Mädchen aus Athen, das nach einer Niederlage Kreta tributpflichtig war.

In diesem Stück ist die Schuldfrage zentrales Thema, vielleicht Pasiphaes (vergeblicher) Versuch, den Minotauros zu verbergen.

Mythos

Zu Theseus siehe auch Artikel Theseus

Zu Minos siehe auch Euripides Fragmente Polyidos und Die Kreterinnen

Weiterer Verlauf der Geschichte:

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Kreterinnen

Hauptfigur dieser Tragödie war Aerope, eine Enkelin des kretischen Herrschers Minos, die wegen einer Liaison mit einem Diener in tiefe Ungnade fiel: Tod oder Sklaverei drohten ihr. Aber sie entgeht der Strafe und wird die Frau des Atreus, den sie später mit dessen Bruder Thyestes hintergeht und damit zum brutalen Bruderzwist wesentlich beiträgt.

Das Stück war 438 zusammen mit Alkmeon in Psophis, Telephos und Alkestis aufgeführt worden.

Mythos

Zu Atreus, Thyestes, die Thronfolge in Mykene und den Stammbaum der Atriden Agamemnon und Menelaos siehe auch Artikel Die Atriden.

Zu Minos siehe auch Euripides Fragmente Polyidos und Die Kreter«

Weiterer Verlauf der Geschichte:

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Likymnios

Von dieser Tragödie sind nur wenige, ganz kurze Satzfetzen erhalten.
Likymnios war ein Sohn des Elektryon und somit Bruder der Alkmene. Sein Sohn Argeios war an Herakles’ Kriegszug gegen Troja beteiligt, wo er umkam. Der alternde Likymnios wurde von Tlepolemos, einem Sohn des Herakles, getötet, woraufhin dieser nach Rhodos fliehen musste.

Mythos

Zur Geschichte des Tlepolemos (und der Insel Rhodos) erzählten Homer in der Ilias und Pindar in seiner 7. Olympische Ode.

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Melanippe

Die weise Melanippe

Melanippe, Tochter des Ahnherrn der Aiolier – Aiolos –, gebiert heimlich Zwillinge und setzt diese im Rinderstall aus. Als sie von Aiolos gefunden werden, hält er die Kinder für wundersame Nachkommen von Kühen und will sie töten. Melanippe, die ihm dabei helfen soll, versucht ihn zu überzeugen, dass es ein solches "Wunder" nicht geben kann, es sich um durch und durch menschliche Kinder handeln muss.
Für das Ende der Tragödie wird ein "Deus ex machina" angenommen, vielleicht in Form Melanippes weissagender Mutter Hippo.

Die gefesselte Melanippe

Die erneut ausgesetzten Kinder der Melanippe – die für ihr Vergehen eingesperrt wurde – wurden von Theano, der kinderlosen Frau des Königs Metapontos, gefunden und als eigene ausgegeben. Als sie selbst doch schwanger wird und Kinder zur Welt bringt, will sie sich der angenommenen, mittlerweile herangewachsenen Söhne durch Mord entledigen. Ihr Plan misslingt, dafür erfahren Aiolos und Boiotos ihre wahre Abstammung und befreien ihre Mutter Melanippe.

(16 Fragmente zu Melanippe können weder der einen noch der anderen Tragödie eindeutig zugeordnet werden.)

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Meleagros

Meleagros’ Mutter Altheia hatte einst zur Hochzeit ein besonderes Geschenk der Moiren erhalten: ein Holzscheit – solange dieses unversehrt bliebe, würde ihr Sohn leben.
Als ein gewaltiger Eber die Gegend um Kalydon heimsucht, läd Meleagros Helden aus ganz Griechenland zur Jagd: die berühmte "Kalydonische Eberjagd". Unter den Jägern befindet sich auch eine Frau: Atalante. Ihr – von der Meleagros sehr angetan ist – gelingt es, den Eber zu verwunden. Deshalb spricht Meleagros Atalante die Trophäe, das Fell des erlegten Ebers, zu. Damit sind keineswegs alle einverstanden: es kommt zum Streit und Meleagros erschlägt dabei zwei Brüder seiner Mutter Altheia. Wutentbrannt wirft Altheia das Holzscheit ins Feuer und ihr Sohn stirbt.

Mythos

Ausführliche Beschreibungen der Geschichte des Meleagros und der Kalydonischen Eberjagd finden sich in Homers’ Ilias (9. Gesang) und Ovids Metamorphosen (8. Buch).

Weiterer Verlauf der Geschichte

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Ödipus

Inhaltlich dürfte sich diese Tragödie wenig von der Tragödie Oidipos Tyrannos (König Ödipus) von Sophokles unterschieden haben:
Der einst ausgesetzte Oidipos erschlagt auf der Suche nach seinen wahren Eltern unwissentlich seinen Vater Laios. Nahe Theben beseitigt Oidipos die Sphinx, die die Stadt heimsuchte, und erhält zum Dank dafür Iokaste – die Frau des verstorbenen Herrschers von Theben – zur Frau: seine Mutter. Schon haben Oidipos und Iokaste eigene Kinder – Eteokles, Polyneikes und Antigone – als Theben erneut von einer Plage, einer Seuche, heimgesucht wird. Oidipos forscht nach der Ursache dafür und erfährt schließlich die wahren Familienverhältnisse.

Dieser Tragödie ist zu entnehmen, dass Oidipos sich nicht selbst daraufhin geblendet hat, was eine etwas andere Auffassung der Person Oidipos vermuten lässt.

Mythos

Vergleiche Oidipos Tyrannos von Sophokles.

Weiterer Verlauf der Geschichte:

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Oineus

Nach dem Tod seiner Söhne Tydeus und Meleagros wird Oineus von den Söhnen seines Bruders Agrios entmachtet. Der ehemalige Herrscher von Kalydon wird zum Lumpenhelden – wie ihn Euripides gerne auf die Bühne brachte und Aristophanes (s. Die Acharner) lustvoll persiflierte. Erst der von Troja heimkehrende Enkel Diomedes straft die Usurpatoren und setzt den greisen Oineus erneut auf den Thron.

Mythos

Vorgeschichte:

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