Metropolis

Stummfilm, D 1927. Regie: Fritz Lang

Handlung

Joh lebt als Sohn des mächtigen Federsen im "Club der Söhne" ein angenehmes, sorgloses Leben inmitten von schönen Frauen und luxoriösen Lustgärten. Bis eines Tages eine Frau mit einer Schar von Arbeiterkindern im "Ewigen Garten" erscheint und diesen erklärt, die Menschen, die sie hier sehen, wären ihre Brüder. Die Frau wird mit den Kindern rasch fortgeschickt, doch Joh hat sich augenblicklich in sie verliebt. Mehr noch: Ihre Worte wecken im Lebemann das Interesse an den sozialen Problemen der Stadt seines Vaters.

Er folgt der Unbekannten und gelangt dabei in die Maschinensäle, wo er gleich Augenzeuge eines schrecklichen Unfalls an der M-Maschine wird. Als er seinem Vater davon berichtet, muss er erkennen, dass dieser keinerlei Interesse an den Arbeitern hat, die täglich zehn Stunden arbeiten und in einer Arbeiterstadt tief unter der Erde leben müssen.
Weit mehr interessiert Federsen, was es mit den ominösen Plänen auf sich hat, die seit Monaten auf Zetteln bei den Arbeitern gefunden werden. Da er nun auch seinem Sohn misstraut, beauftragt er "den Schmalen", diesen fortan nicht mehr aus den Augen zu lassen.

Nachdem Joh den eben vom Vater entlassenen Josaphat in seine Dienste gestellt hat, begiebt er sich erneut unter die Arbeiter. Er tauscht mit Georg 11811 die Kleidung und übernimmt dessen schweren Dienst. Der Fund eines dieser Pläne läßt ihn als Mitwisser erscheinen und nach der Schicht wird er mit anderen Arbeitern in einen abgelegenen Teil der alten Katakomben gebracht. Dort sieht er erneut die unbekannte Schöne, Maria. In einer Art Krypta rät sie den Arbeitern zur Geduld: Der Mittler zwischen den Händen (der Arbeiterschaft) und dem Hirn (Federsen) werde kommen.

Unterdessen sucht Federsen den Erfinder Rotwang auf, um dessen Hilfe bei der Entschlüsselung der Planskizzen zu erbitten. In dessen mittelalterlich anmutenden Haus entdeckt er eine Büste von Hel, Rotwangs Tochter und Federsens Frau, die bei der Geburt von Joh gestorben war. Rothwang hat den Tod seiner Tochter nie überwunden und gibt Federsen die Schuld an ihrem Tod. Dennoch hilft er Federsen bei dessen Ansuchen und zeigt ihm die Katakomben, wo sie – unentdeckt von den Arbeitern – Maria zuhören.
Federsen gibt Rotwang den Befehl, dem Maschinenmenschen Marias Aussehen zu verleihen, in der Absicht, diese Wortführerin und ihre Anhängerschaft zu entzweien. Rotwang aber sieht seine Chance, Federsen in vielfacher Weise zu schaden …

Kritik

Metropolis ist der letzte Stummfilm im Stile des deutschen Expressionismus. Die aufwändige Tricktechnik, Fritz Langs Perfektionismus und andere Mehrkosten (über 300 Drehtage) hatten die Produktionskosten auf 5 Millionen Reichsmark explodieren lassen. Der somit teuerste Film der deutschen Filmgeschichte zwang die ohnehin kriselnde UFA in die Knie – sie wurde an den Medienmogul Alfred Hugenberg, einen Wegbereiter das Nationalsozialismus, verkauft.
Trotz allen Aufwands erhielt der Film zum Teil vernichtende Kritiken und floppte auch im Kino. Daher wurde Metropolis sehr bald zurückgenommen und (fürchterlich) gestutzt.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Versuche unternommen, Metropolis wieder zu rekonstruieren. Die durch digitale Bildrestauration und Ergänzungen geschaffene Version von 2001 brachte immerhin eine Spielfilmlänge von mittlerweile 118 Minuten – und einen Eintrag ins Weltdokumentenerbe der UNESCO.
2008 wurde in Buenos Aires eine fast vollständige Kopie der Originalversion gefunden, die durch eine neuerliche Rekonstruktion 2010 zahlreiche Ergänzungen für die Version von 2001 lieferte.
Die somit aktuellste Version (2010) hat eine Länge von 150 Minuten, womit nur noch rund 8 Minuten fehlen.

Dem seinerzeitigen Misserfolg an den Kassen zum Trotz zählt Metropolis heute zu den weltweit bekanntesten Filmen der Stummfilmära. Das verdankt er weniger der Handlung und reichlich simplen Auflösung als vielmehr der hervorragenden Trick- und Aufnahmetechnik und den somit geschaffenen Bildern, die den Bogen vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit schlagen.

Besetzung:

Joh Federsen   … Alfred Abel
Maria / Maschinenmensch / Tod / Tänzerin   … Brigitte Helm
Freder Fredersen   … Gustav Fröhlich
Rotwang   … Rudolf Klein-Rogge
Der Schmale   … Fritz Rasp
Josaphat   … Theodor Loos
Georg Nr. 11811   … Erwin Biswanger
Grot   … Heinrich George

Regie: Fritz Lang
Drehbuch
: Thea von Harbour und Fritz Lang, nach Thea von Harbours Roman Metropolis

DVD:

Filmlänge:   150 min.
Ton:   Dolby Digital 5.1, DD Stereo
Fassungen:   Deutsch

 

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26.9.2005 / 2014

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