Rosenkranz und Güldenstern
Originaltitel: Rosencrantz and Guildenstern are Dead
Spielfilm, GB/USA 1990. Regie: Tom Stoppard
Handlung
Zwei Männer reiten. Der Fund einer Goldmünze animiert den Einen zum Spiel "Kopf-oder-Zahl", doch die Gesetze der Wahrscheinlichkeit scheinen aufgehoben: die Münze fällt stets auf "Kopf". Die beiden wissen nichts, weder wer sie sind noch wohin sie reiten. Erst allmählich taucht ein Teil der Erinnerung auf: die Namen Rosenkranz und Gülderstern, und dass sie (eines) Morgens durch lautes Pochen aufgeweckt wurden mit dem Auftrag, sich auf den Weg zu begeben.
Im Wald treffen sie auf eine fahrende Tragödientruppe, deren Leiter ("The Player") ihnen auch die Gesetzmässigkeiten der Tragödie erklärt:
The Player: Nun gut, wir können euch Blut und Liebe ohne Rhetorik bieten oder Blut und Rhetorik ohne Liebe und wir können euch alle Drei gleichzeitig oder hintereinander bieten. Aber wir können euch nicht Liebe und Rhetorik ohne Blut bieten. Blut ist oligatorisch. Sie [die Stücke] sind alle blutig, versteht ihr?
Rosenkranz: Und das will das Publikum?
The Player: Das zeigen wir ihm.
Rosenkranz und Güldenstern verstehen diese Warnung so wenig wie die folgenden; selbst als ihnen die Schauspieltruppe später ihr künftiges Schicksal vorspielt, können sie das nicht erkennen.
In Elsinore, am Hof des Königs Claudius, treten Rosenkranz und Güldenstern in die Handlung des Hamlet ein. Claudius beauftragt die beiden Jugendfreunde Hamlets herauszufinden, was denn den jungen Prinzen bedrückt.
"Ich würde lieber heimreiten …" meint Rosenkranz, aber die Tragödie nimmt unbarmherzig ihren Lauf …
Kritik
Trotz seiner Tragik ist der Film über weite Teile höchst humorvoll. Ganz im Stil der wortgewaltigen Sprache Shakespeares liefern sich Rosenkranz und Güldenstern witzige Dialoge, die zum Teil ins Absurde gehen – ein Glanzpunkt ist ihr Wort-Tennis-Match. Aber auch die Filme von Stan Laurel und Oliver Hardy dürften Tom Stoppard inspiriert haben: Wie Hardy hält sich Güldenstern für den Klügeren der beiden und verwirft die Bedenken des anderen. Der schwerfälligere Rosenkranz akzeptiert meist die eiligen Entscheidungen seines Partners, obwohl er es ist, der physikalische Gesetze (wieder)entdeckt und teils skurrile Erfindungen – etwa den Doppeldecker aus Papier – macht.
Sind Rosenkranz und Güldenstern in Shakespeares Hamlet willfährige Diener auf Seiten des Königs, zeichnet sie Stoppard als naive und passive Figuren in einem mörderischen Intrigenspiel, das sie nicht nur nicht durchschauen, sondern nicht einmal wahrnehmen. Daher nehmen sie keinen (aktiven) Einfluss auf den Handlungverlauf. Erst am Ende erkennt das Güldenstern:
Güldenstern: Es muss einen Augenblick gegeben haben, gleich am Anfang, da hätten wir Nein sagen können. Irgendwie haben wir den verpasst. … Naja, nächstes Mal wissen wir es besser.
Zwar folgt die Handlung – wortgetreu, sobald Rosenkranz und Güldenstern auf andere Personen des Dramas treffen – Shakespeares Hamlet, doch dies ist nur der Strang, an dem die Protagonisten dieses Films enden. Der Film ist keine Neuadaption des Hamlet, im Gegenteil: je besser man Hamlet kennt, umso besser versteht man die Feinheiten dieses Films mit seinen grandiosen Darstellern.
Besetzung:
Rosenkranz | … Gary Oldman | |
Güldenstern | … Tim Roth | |
The Player | … Richard Dreyfuss | |
Ophelia | … Joanna Roth | |
Hamlet | … Iain Glen |
Drehbuch: Tom Stoppard nach seinem gleichnamigen Theaterstück Rosencrantz and Guildenstern are Dead (1967), basierend auf William Shakespeares Drama Hamlet.
DVD:
Filmlänge: | ca. 113 min. | |
Ton: | Dolby Digital | |
Sprachen: | Deutsch, Englisch |
Extras: keine
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