Brazil
Originaltitel: Brazil
Science Fiction, UK 1985. Regie: Terry Gilliam
Handlung
Sam Lowry hat keinen großen Ehrgeiz – zum Leidwesen seiner Mutter Ida. Mit ihrem Einfluss könnte der kleine Beamte Sam leicht in einflussreiche Positionen gelangen. Doch dem verträumten Sam genügt der Job im Archiv des Informationsministerium.
Jack Lint: Also Sam, was ist bloß mit dir geschehn? Archiv? Sam, du warst immer einer der Klügsten … […] Sam, lass es dir von einem Freund sagen: In deinem Leben läuft 'was falsch. Ich meine, das Archiv ist die absolute Sackgasse. Die Sicherheitsstufe ist einen Dreck wert. Unmöglich dabei bemerkt zu werden …
Sam: Ich weiß. Wundervoll. Fabelhaft. Perfekt.
Ein kleines Rädchen in einem totalitärem Staat, der regelmässig von Bombenanschlägen heimgesucht wird.
TV-Reporter: Glauben Sie, dass die Regierung den Kampf gegen den Terrorismus gewinnen wird?
Viceminister Helpmann: Oh ja. Wir fußen auf einer höheren Skala. Wir fangen all ihre Schläge ab, treiben viele von ihnen aus dem Land, wir schlagen sie ziemlich beständig in vielerlei Hinsicht. Ich würde sagen: Sie sind raus aus dem Spiel. […]
TV-Reporter: Aber Mr. Helpmann, die Bombenkampagnie ist jetzt schon in ihrem dreizehnten Jahr …
Viceminister Helpmann: Anfängerglück.
In die Fänge dieses Regime gerät eines Tages Mr. Buttle. Eine Fliege verursacht einen Druckfehler und auf dem Fahnungsbefehl für den Untergrundarbeiter Archibald Tuttle steht der Name Buttle. Archibald Buttle wird verhaftet. Bald darauf ist er bei der Volkszählung als "brach liegend" registriert, vom zentralen Lagerhauscomputer als "gelöscht" geführt, bei der Sicherheit als "ausgemerzt" gelistet …
Sam Lowry übernimmt die undankbare Aufgabe, der Familie des unglücklichen Mr. Buttle den (seltenen) Rückvergütungsscheck für die "Informationswiedergutmachungszahlung" zu überbringen. Durch Zufall sieht Sam dort eine junge Frau – die Frau seiner (Tag)Träume!
Um sie ausfindig zu machen und kennen zu lernen, nutzt Sam alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel. Nun auch die Beziehungen seiner Mutter. Jills geheimnisvolles Wesen und Tuttles' illegale Arbeit animieren Sams Phantasie: Er gibt sich mehr und mehr seinen Tagträumen hin – als heldenhafter Beschützer seiner geliebten Jill und aktiver Untergrundkämpfer gegen den allmächtigen Staat.
Unterdessen vernachlässigt er seine Arbeit und verstrickt sich mehr und mehr in verbotene Tätigkeiten …
Kritik
Brazil – eindeutig einer meiner absoluten Lieblingsfilme – ist eine gelungene Mischung von Kafkas Prozess und Orwells 1984. (Nicht umsonst lautete der Arbeitstitel für den Film 1984 and ½ und als Handlungzeitpunkt ist bewusst noch das 20. Jahrhundert genannt).
Eine scheinbar allmächtige Bürokratie mit unzähligen kleinen Rädchen, die Nummern statt Namen tragen und allesamt nur ihre Pflicht tun, in düsteren Gängen, graugrünen Großraumbüros oder beklemmend engen Einzelbüros. Natur und Idylle gibt es nur auf (Propaganda)Plakaten. Der Widerstand wirkt mächtig, doch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er bloß die systemimmanente Rolle des Krieges – wie in 1984 ausführlich beschrieben – spielt.
Kontrastiert wird die dramatische Handlung vom grandiosen Humor Marke Terry Gilliam und Tom Stoppard: Witzige Dialoge, skurrile Szenen und tragikomische Personen.
Das bemerkenswerte Ende des Films sorgte für gröbere Probleme mit der Produktionsfirma und eine eigens für den us-amerikanischen Markt zurecht geschnittene, deutlich kürze Fassung (von rund 90 Minuten Filmlänge) mit Happy-End.
Besetzung
Sam Lowry | … Jonathan Pryce | |
Jill Layton | … Kim Greist | |
Archibald "Harry" Tuttle | … Robert De Niro | |
Ida Lowry | … Katherine Helmond | |
Mr. M. Kurtzmann | … Ian Holm | |
Jack Lint | … Michael Palin | |
Mr. Helpmann | … Peter Vaughan | |
Spoor | … Bob Hoskins |
Regie: Terry Gilliam
Drehbuch: Terry Gilliam, Tom Stoppard und Charles McKeown
DVD
Filmlänge: | ca. 124 min. | |
Ton: | Dolby Digital 2.0 Surround | |
Sprachen: | Deutsch, Englisch, Spanisch |
Extras:
- Featurette: What is Brazil
- Original Kinotrailer
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