Der Erste Weltkrieg
und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918
Sachbuch, 2013
Inhalt
Über 1.200 Seiten geballte Detailinformationen – Wer sich wirklich in die Geschichte der letzten 4 Jahre Österreich-Ungarns vertiefen will, ist mit diesem Buch bestens bedient. Denn genau das, und eigentlich nur das, bietet Rauchensteiner. Thema ist nicht der Erste Weltkrieg in seiner Gesamtheit, sondern die k. u. k. Monarchie im Ersten Weltkrieg. Und hierbei geht es vorallem um die Überlegungen, diplomatischen Verhandlungen, Intrigen, Pläne und Aktionen der Hauptverantwortlich der Monarchie, aber freilich auch um den Kriegsverlauf an den Fronten des Habsburgerreiches und die vielfältigen Massnahmen im "Hinterland" sowie die anderen Auswirkungen des Weltkrieges auf die Bevölkerung der Kronländer.
Was man nicht erhoffen darf, ist ein tieferer Einblick in die Vorgänge innerhalb der anderen am Krieg beteiligten Staaten. Selbst das Deutsche Reich wird kaum mehr als im Zusammenhang mit seiner (rettenden) Waffenhilfe und den (konfliktreichen) Absprachen bezüglich militärischen Operationen und Kriegszielen behandelt. Auf die direkten Kriegsgegner der Donaumonarchie wie Russland, Serbien, Italien u.a. wie auch andere Verbündete wird nur schwerpunktmässig eingegangen – z.B. der Kriegseintritt Italiens. Alle anderen am Weltkrieg teilnehmenden Staaten bleiben fast zur Gänze außen vor. (Vielleicht wäre es keine schlechte Idee gewesen, ein paar Überblickskapitel einzufügen und das Buch als zweibändiges Werk für ein breiteres Publikum zu aufzubereiten. Eine ausgezeichnete Übersicht bietet übrigens Stevensons Der Erste Weltkrieg 1914–1918.)
Doch für all jene, die sich nicht mit dem Wissen begnügen wollen, wie der Krieg für Österreich-Ungarn verlaufen ist, sondern vielmehr nach dem Warum fragen, ist dieser Wälzer ideal: Rauchensteiner thematisiert vorallem immer wieder die (mitunter langen) Wege der Entscheidungsfindung in kriegswichtigen Fragen der Habsburgermonarchie bzw. das häufige Ausbleiben solcher Entscheidungen (bis ihr diese von anderen abgenommen wurde). So werden die scheinbare Passivität der k. u. k. Monarchie, die zunehmend zentrifugalen Kräfte im Reichsinneren wie auch der gesamte Kriegsverlauf nachvollziehbar – und mit einigen heute noch gängigen Klischees aufgeräumt.
Ausstattung
Jedem Kapitel ist ein thematisch entsprechendes, vollseitiges Bild (s/w) vorangestellt. Weitere Abbildungen, Diagramme, Skizze o.ä. gibt es nicht.
Leider gänzlich unnütz sind die beiden Karten am Vorsatz: das sind bloss schematische Ausschnitte der Grenzverläufe im Nordosten und Südwesten der Monarchie und die darin eingezeichneten Ortschaften sind nur mit dem heutigen Namen angeführt.
Kapitel
- Der Vorabend
Der Ballhausplatz und das Defizit an Krieg | Das Pulverfass | Die Sozialisierung der Gewalt | Armer Staat, reiche Konzerne - Zwei Millionen Mann für den Krieg
Die »gesamte bewaffnete Macht« | Zweibund und Dreibund | Die militärischen Absprachen | Präventivkrieg, ja oder nein? - Blutige Sonntage
Das Attentat | Der Schock | Die Julikrise - Die Entfesselung des Kriegs
Franz Joseph I. | Die Ruhe vor dem Sturm | Das »Gefecht« bei Temes Kubin | Erlösung durch den Krieg | Der erste Schuss | Ein Reich macht mobil - "Gott sei Dank, das ist der große Krieg!"
Aufmarsch nach Staffeln und Paketen | Erzherzog »Fritzl« geht an die Front | Das Reitergefecht von Jaroslawice | Die Einleitungsfeldzüge - Die Umstellung auf einen langen Krieg
Die Kriegswirtschaft beherrscht den Alltag | Verwundete, Kranke und Tote | Das Hinterland wird zur Festung | Amtlich wird verlautbart | Der Tod des Generals Wodniansky - Das Ende der Euphorie
Die Festung am San | Fleet in being | Im Schatten des Galgens | Belgrad und das Scheitern auf dem Balkan - Der erste Kriegswinter
Über die Kriegsziele | Der Tod in den Karpaten | Tarnów–Gorlice - Unter Beobachtung
Von Helden und Feiglingen | Das Prager »Hausregiment« - "Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt"
»Sacro egoismo« | Der Londoner Vertrag | Das letzte Angebot - Die dritte Front
Das Prävenire | Am Isonzo und in den Sieben Gemeinden | Der Abnützungskrieg - Fabriklicher Krieg und innere Front
Soldatsein und Arbeitsleid | Armeeoberkommando und Innenpolitik | Soldatenspielerei? | Der Versuch, Stürgkh zu stürzen - Sommerschlacht und "Herbstsau"
Um den Vorrang der Kriegsschauplätze | Die »schwarz-gelbe« Offensive | Die vierte Offensive gegen Serbien - Kriegsziele und Mitteleuropa
Das Saloniki-Problem | Winterkrieg in Russland und Montenegro | Die Mittelmächte und Mitteleuropa | Die Vision vom Siegfrieden - Südtirol: Das Ende einer Illusion (I)
Die Osterbegehrschrift | Die »Strafexpedition« wird vorbereitet | Der Angriff - Luck: Das Ende einer Illusion (II)
Die Brusilov-Offensive | Die Hindenburg-Front | Giftgas | Die »Gemeinsame Oberste Kriegsleitung« - Wie finanziert man einen Krieg?
Die Suche nach dem Nervus Rerum | Die Kriegsanleihen | Das Wüten der Notenpresse - Die Namenlosen
Die Friedensaktion der Mittelmächte | Hohenzollern gegen Habsburg | Um den Zusammentritt des österreichischen Parlaments | Karl Graf Stürgkh - Der Tod des alten Kaisers
Nachruf auf den Übervater | Der geriatrische Zirkel | Die Militärkanzlei Seiner Majestät | Der Thronfolger | Das Testament - Kaiser Karl
Die neuen Diener ihres Herrn | Das Hindenburg-Programm | Von Koerber zu Clam-Martinic - Die Zeichen an der Wand
Hunger und Krönung | Der Sieg über Rumänien | Friedensschritte | Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg | Conrad-Krise - Die Folgen der russischen Februarrevolution
Der strategische Gleichklang | Der Sturz des Zaren | Frieden ohne Annexionen und Kontributionen | Proletarier aller Länder, vereinigt euch! | Die Wiedereröffnung des Reichsrats - Sommer 1917
Clam-Martinic am Ende | Das System frisst seine Kinder | Die Militärverwaltung in den besetzten Gebieten | Tiszas Sturz - Kerenskij-Offensive und Friedensbemühungen
Der Seesieg in der Otrantostraße | Die »Hand des Kindes« | Die tschechische Legion | Ein deutscher General über die Donaumonarchie | Friedensfühler - Der Pyrrhussieg: die Durchbruchsschlacht von Flitsch-Tolmein
Das Festungssyndrom | Operation »Waffentreue« | Krieg gegen die USA - Lager
Fremde in der Heimat | Die Internierten | Von Iwans, Serben und Wallischen | Die Sibirien Klarheit | Italien - Friedensfühler im Schatten von Brest-Litovsk
Die russische Oktoberrevolution | Neue Gespräche in der Schweiz | Nochmals Polen | Jahreswende 1918 | Die Verhandlungen in Brest | Wilsons 14 Punkte - Innere Front
Die Jännerstreiks | Fortsetzung in Brest | Der sogenannte Brotfrieden | Meuterei - Die Junischlacht in Venezien
Die »Parma-Verschwörung« | Der Zusammenbruch der Rüstungsindustrie | Die Idee zur letzten Offensive | Der Waffenbund | Der Angriff - Ein Reich resigniert
Generalmajor von Bolzano vermisst | Vier Millionen Helden | Die Armee zerfällt - Das Dämmerreich
Gericht über Österreich-Ungarns letzte Offensive | Das vorletzte Kabinett des habsburgischen Österreich | Die Radikalen geben den Ton an | Österreich-ungarische Truppen an der Westfront | D'Annuzzio über Wien | Der Untergang der »Szent István« | Front und Hinterland - Der Krieg wird Geschichte
Das Kaisermanifest | Die Auflösung beginnt | Der Angriff der Alliierten | Der Waffenstillstand in der Villa Giusti | Der letzte Armeeoberkommandant | te Deum laudamus - Epilog
- Nachwort
- Danksagung und Widmung, Anmerkungen, Gedruckte Quellen und Literatur, Personen- und Ortsregister
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