Der Erste Weltkrieg
1914–1918
Originaltitel: 1914–1918. The History of the First World War
Sachbuch, 2004 (dt.: 2006)
Ein in vielerlei Hinsicht äußerst bemerkenswertes Buch hat der international anerkannte Experte für den Ersten Weltkrieg, David Stevenson, abgeliefert. Der Erste Weltkrieg ist das wohl beste und aktuellste Überblickswerk zu diesem Thema, spannend und auch für Laien leicht verständlich zu lesen – ohne je an Seriosität einzubüßen.
Auf fast 800 Seiten werden (vorallem) die Kriegsjahre 1914–1918 aus der Sicht aller betroffenen Länder geschildert. (Was an sich schon eine Ausnahmeerscheinung am deutschsprachigen Buchmarkt darstellt, wo die allein-deutsche Betrachtung bzw. die Westfront vorherrschen). Und nicht nur die politische und militärische Geschichte wird behandelt, sondern es wird auch auf jene sozialen und kulturellen Aspekte eingegangen, die Hintergrund bzw. Grundlage bildeten oder Folgen dieses gewaltigen Krieges waren.
Soweit es möglich und sinnvoll ist, bemüht sich Stevenson, die Entwicklung des Krieges chronologisch und parallel aus den verschiedenen Perspektiven zu schildern. Und zwar aus den Perspektiven der einzelnen Staaten – insbesondere Frankreich, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Russland, England, Italien und Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch alle anderen beteiligten Länder. So kommt auch klar zu Tage, welche Entscheidungen weshalb innerhalb von Verbündeten umstritten waren, wo und weshalb einzelne Staaten mitunter auch eigenmächtig handelten.
Eine gewaltige Leistung des Autors, die es dem Leser bzw. der Leserin erstmals ermöglicht, den Ersten Weltkrieg in seiner Gesamtheit und in seiner Dramatik zu erfassen, ohne mehrere Bücher gleichzeitig zur Hand haben zu müssen.
Ein weiterer, nicht unwesentlicher Pluspunkt von Der Erste Weltkrieg. 1914–1918 ist, dass Stevenson sein Werk nicht mit dem Waffenstillstand und den Friedensverträgen enden läßt. Der vierte und letzte Teil seines Buches – Das Vermächtnis des Krieges – ist den Folgejahren gewidmet, und somit wichtigen Grundlagen für den Weg in die nächste Katastrophe.
Dass dieses Buch bald zu den Standardwerken über den Ersten Weltkrieg zählen wird, ist daher keine gewagte Prophezeiung. Eine spannende und informative Lektüre ist es in jedem Fall.
Kapitel
- 1. Teil: Der Ausbruch
- Zerstörter Friede
- Das Scheitern des Bewegungskrieges (Sommer bis Winter 1914)
- 2. Teil: Eskalation
- Die Entstehung einer neuen Welt (Frühjahr 1915 bis Frühjahr 1917)
- Die Ausweitung des Krieges
- Kriegsziele und Friedensverhandlungen
- Der Landkrieg in Europa: Die Strategie
- Technologie, Logistik, Taktik
- Menschenkraft und Truppenmoral
- Rüstung und Wirtschaft
- Seekrieg und Blockade
- Die Politik an den Heimatfronten
- 3. Teil: Die Folgen
- Die dritte Phase (Frühjahr 1917 bis Herbst 1918)
- Die Februarrevolution und die amerikanische Intervention (Frühjahr 1917)
- Bis zur Erschöpfung (Sommer bis Herbst 1917)
- Der letzte Schlag der Mittelmächte (Herbst 1917 bis Sommer 1918)
- Gezeitenwechsel (Sommer bis Herbst 1918)
- Waffenstillstand
- 4. Teil: Das Vermächtnis des Krieges
- Friedensschluss (1919 bis 1920)
- Wiederaufbau (1920 bis 1929)
- Vernichtung des Friedenswerks (1929 bis 1945)
- Der Krieg wird Geschichte
- Anhang (Anmerkungen, Literturverzeichnis, Bildnachweis, Karten, Register)
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