Mixed Articles 2006

Vor: Mixed 2007


28. September 2006

Respekt. Darf man heute – als Ungläubiger in den Augen der Gläubigen – noch Worte wie "Islam" oder "Mohammed" offen aussprechen? Darf man – ohne die Absicht zu haben, andere zu beleidigen oder zu verspotten – religiöse Ansichten (egal welcher Glaubensrichtung) diskutieren? Zweifel äußern? Sich künstlerisch mit dem Thema Religion auseinandersetzen?

Die Leiterin der Berliner Oper meint offenbar: Nein. Sie hat eine Aufführung der Mozart-Oper Idomeneo abgeblasen, in deren Inszenierung eine Szene mit geköpften Glaubensvätern – darunter Mohammed – beinhaltet. (Kurze Zwischenfrage: Was hat der kretische König Ideomeneus aus der Zeit des trojanischen Krieges mit Jesus, Mohammed u.a. zu tun?)
Ihre Begründung: Sie fürchtet Proteste (oder Schlimmeres).

Eine Haltung, die zu Recht heftig kritisiert wird.
Nicht nur, weil damit allen Extremisten gezeigt wird, wie leicht es ist, allen anderen seine intolerante Haltung aufzuzwingen – mobilisiere einfach ein paar Tausend deiner Anhänger und sorge für Medienpräsenz oder bring einen Fanatiker dazu, sich mit möglich vielen Unbeteiligten in die Luft zu sprengen. Oder lass alle anderen wenigstens glauben, du könntest dergleichen tun.

Wesentlich schlimmer ist, dass in den Augen der "Anderen" die Grenze zwischen Extremismisten und der überwiegenden Mehrzahl der Nicht-Extremisten verschwimmt. Dann wird "der Islam" gleichgesetzt mit den fanatisierten Kleingruppen, deren Lieblingskleidungsstück der Sprengstoffgürtel ist, die ganze Welt der Scharia unterwerfen wollen und so weiter und so fort. Ganz wie es im augenblicklichen Nationalratswahlkampf z.B. von der FPÖ auf Plakaten – "Daham statt Islam" – postuliert wird. Und Religionen (oder Ethnien, …) werden nur noch assoziiert mit ihren extremistischsten Ausformungen und den Hass- und Angstparolen ihrer nicht minder radikalen Gegner. Willkommen in den düstersten Kapiteln früherer Jahrhunderte!

Und wir sollten nicht vergessen: Es gibt nicht nur (gewaltbereite) islamistische Extremisten. Alle Religionen "verfügen" über solche "Anhänger". Dazu kommen noch (sonstige) politische, moralische und ethnische Radikalinskis und und und. Soll man ihnen allen aus dem Weg gehen? Könnte man das überhaupt? Oder soll man nur jenen klein beigeben, auf deren Konto augenblicklich der höchste Blutzoll vermerkt ist? Ihre Gewaltbereitschaft auch noch belohnen?

Nein, man kann und sollte anderen durchaus zumuten dürfen, dass sie – und dabei darf man sich ruhig auch selbst regelmäßig an der Nase ziehen – (lernen zu) akzeptieren, dass es immer auch andere Meinungen und Ansichten geben wird. Und die Toleranz sollte erst dort enden, wo diese Akzeptanz zurückgewiesen wird; und das ist nicht der einzelne Mensch als Ganzes, sondern gegebenenfalls seine (intolerante) Haltung oder Handlung. Den Respekt vor dem jeweiligen Menschen sollte man nicht verlieren, selbst wenn er nicht erwidert wird. So schwer das mitunter auch sein mag.


28. Juli 2006

Fotos von der Motor Mythos Classic 2006
12 Bilder von der heurigen Oldtimer-Rallye in der Steiermark


24. Juli 2006

Seit Jahren bemühen sich die Öffentlichen Verkehrsbetriebe in Wien höchst ambivalent um ihre Passagiere:

Zum einen wird das Streckennetz stetig ausgebaut, alle Stationen sukzessive mit elektronischen Wartezeit-Anzeigern versehen und dank der verstärkten Führung der Nachtbusse ist eine kostengünstige Heimfahrt innerhalb der Stadt auch in den Nachtstunden gesichert.

Andererseits werden Straßenbahnen und Busse immer mehr zu Brutkästen umgerüstet: Wo einst im Hochsommer Schiebefenster für einen angenehmen Luftzug sorgten, gibt es nur noch Kippfensterchen, die die warme Luft im Innenraum bestenfalls ein kleinwenig in die Ecken des Fahrzeugs schieben. Zu schlechterletzt hat man die Zahl der Fenster auch noch halbiert. Ganz toll!

Offenbar haben die Verantwortlichen jetzt erkannt, dass im Sommer weniger Leute die Öffis benutzen. Deren Erklärung: Halb Wien ist im Urlaub, ergo nicht da. (Mehr Touristen in Wien? – Touri…was?) Deren Konsequenz: Größere Zeitabstände bzw. weniger Busse/Straßenbahnen/U-Bahnen. YES! Optimale Auslastung heißt: Minimalster Abstand zwischen allen Körperteilen der stehenden und sitzenden Passagiere. Die Sonne lacht durch die großen, fensterlosen Scheiben und die wenigen Kippfensterchen bestätigen den optischen Eindruck: Zwar hat es draußen auch über 30 Grad, aber die Leute schwitzen weniger als die Körper, die an mich gepresst werden.

Immerhin: Wer jetzt in den Öffis kollabiert, tut dies unauffällig und frei von weiteren Verletzungen, denn Umfallen kann man nicht. Ich hoffe, an den Endstellen wartet medizinisch geschultes Personal.


21. Juli 2006

Nachtrag zu den Diskussionsrunden (s.u.): Nun darf die FPÖ doch an den Diskussionsrunden zur Nationalratswahl im ORF dabei sein. Die Diskussionsrunde mit dem voraussichtlich höchsten Unterhaltungswert dürfte am Freitag, den 15. September (22.30 Uhr | ORF 2) stattfinden: Das Duell BZÖ - FPÖ. Alles andere als eine Schlammschlacht auf tiefstem Niveau wäre eine Riesenüberraschung.

15. Juli 2006

Am 1. Oktober ist in Österreich Nationalratswahl. Auch in unserem medialen Entwicklungsland gehören Diskussionsrunden mit den Spitzenkandidaten der Parteien mittlerweile zu den wichtigsten Terminen des Wahlk(r)ampfs. Gekämpft wird im öffentlich-rechtlichen ORF. Und der hat nur 4 von mittlerweile 5 Parteien für diese "Duelle" berücksichtigt. Die FPÖ bleibt draußen.

Zwar hat die FPÖ bei der letzten Nationalratswahl 2002 noch 10 % gerettet – ein historischer Absturz um fast 17 % –, doch inzwischen hat die Neugründung als "Bündnis Zukunft Österreich" (2005) zur Spaltung geführt. Zwar teilen sich BZÖ und FPÖ im Parlament einen Klub – andernfalls hätten wohl beide den Klubstatus verloren –, ansonsten fliegen seither die Fetzen. Zwar haben sich die meisten Klubmitglieder der BZÖ angeschlossen, nur 2 Abgeordnete sind definitv bei der FPÖ verblieben. Bei den Regionalwahlen in Wien, Burgenland und der Steiermark fuhr das BZÖ verheerende Ergebnisse weit unter 4 % ein, wenn es denn überhaupt antrat; währenddessen kehrte die FPÖ mit ihren Hasstiraden gegen Ausländer, Moslems, die EU, … zur erfolgreichen Oppositionrolle zurück, obwohl sie im Parlament brav mit der Regierung stimmte. Und hat damit (leider) Achtungserfolge. [Zusammensetzung des österreichischen Nationalrats ab 1945]

Der ORF argumentiert nun, alle Klubs der im Parlament vertretenen Parteien zu den Fernseh-Duellen eingeladen zu haben; und im freiheitlichen Klub habe eben das BZÖ die Mehrheit.

Manche/r mag das für einen geschickten Schachzug halten. Unfair ist es sicher. Zudem kurzsichtig. Ein solches Verhalten ist Wasser auf die Mühlen der (potentiellen) FPÖ-Klientel, die sich ohnehin von allen (und vorallem "den Mächtigen") stets im Stich gelassen und/oder benachteiligt fühlt. Und nach der Wahl wird die FPÖ – egal welches Ergebnis sie einfährt – mit Recht auf diese ungleiche Behandlung verweisen.

Der ORF sollte alle im Parlament vertretenen Parteien gleich behandeln. Auch wenn ich persönlich Strache & Co. zum Kotzen finde. Abgesehen davon: ein Duell BZÖ vs. FPÖ hätte gewiss einigen Unterhaltungswert.


9. Juli 2006

Da lief im WM-Finale für die Franzosen scheinbar alles bestens. Spielstand zwar weiter 1:1, doch die Italiener wirkten in der Verlängerung stehend k.o., nach vorne ging bei Italien kaum etwas, die Franzosen überlegen, wenn auch ohne riesige Torchancen. Aber dann läßt sich der große Zidane – in seinem letzten Länderspiel, einem WM-Finale (!), in dieser Situation – von einem Gegenspieler verbal provozieren und versetzt ihm offen einen Kopfstoß gegen die Brust. Rote Karte.

Es hätte Zidanes Abend werden können. Im positivsten Sinn. Als Spielmacher der zuvor als Alt-Herrn-Riege verspotteten französischen Fußballmannschaft, als Torschütze zum 1:0 (durch einen Elfmeter) wäre er selbst bei einer Niederlage Frankreichs von der Welt(presse) mit Lobeshymnen bis zum Abwinken bedacht worden. Erst recht, wenn Frankreich gewonnen hätte.
So bleibt sein Foul und sein Gang mit gesenktem Kopf in Richtung Kabine – direkt am WM-Pokal vorbei – im Gedächtnis. Ein dummer, jämmerlicher Abschied für diesen Weltfußballer.


29. Juni 2006

Fotos aus Samos
24 frühsommerliche Bilder (in zwei Teilen) von der griechischen Insel Samos


24. Mai 2006Hotel Palindrone

Augustin-Tage: Im Rahmen der "Tage des lieben Augustin" gab vergangenen Samstag Hotel Palindrone vor dem Augustin-Denkmal (Ecke Kellermanngasse/Neustiftgasse) ein Gratis-Konzert.

Feine Musik mit allerlei (mittlerweile) ausgefallenen Instrumenten wie Dudelsack, Maultrommel, diatonisches Akkordeon, Drehleier, …
Alte Musik – das älteste Stück wurde 1702 niedergeschrieben – und Neukompositionen. Ein Genuss, den ich ehrlich gesagt nicht erwartet hatte.

Tipp: Hotel Palindrone CD Samo Riba – steht schon im Regal.


11. Mai 2006

Glotz-Media: Etwas erstaunt hab ich gestern die TV-Media aus dem Postkasten gezogen. Statt der üblichen Cover-Blondine – begleitet von Superlativ-Schlagzeilen wie "Der neue Superstar" oder "Die Sex-Göttin" – starrte mich diesmal ein Typ (noch dazu brünett) an.
Keine Angst, TV-Media hat seine Cover-Gestaltung nicht überdacht oder gar geändert. Denn die Headline lautet: "[Wer auch immer das sein soll] nackt!"
Soso … offenbar wurde ein Rückgang bei den "Leserinnen" festgestellt, dem dringend gegengesteuert werden muss.


2. Mai 2006

Nullnummern: Am Sonntag gab's auf Pro7 das Galileo-Spezial Die Päpstin – Der Schriftzug des Titels (à la Sakrileg) hätte mich schon stutzig machen müssen. Dann war ich zu verblüfft, um wegzuklicken. Eine "Doku", produziert von Leuten, die offenkundig zu viele CSI-Folgen konsumiert haben. Pseudowissenschaftliches Geschwafel sinnlos theatralisch aufgemotzt. Schwachsinn pur.

Immerhin war ich danach so paralysiert, dass ich den 1. Teil von Kronprinz Rudolf ohne allzu großes Murren durchgestanden habe. (Und den 2. Teil gestern noch dazu.)
Ein oberflächlicher Film, bunt mit hübschen Kulissen bzw. hübsch restaurierten Plätzen, zum Teil allzu banalen Dialogen und einem Hauptdarsteller, der sich schwer tat, sein Sunnyboy-Lächeln wenigstens in den "tragischsten" Momenten zu unterdrücken. Ein langer Werbefilm für Wien. Naja. Immerhin war die Überleitung durch die traditionelle Szene am Eingang zur Kapuzinergruft ein gelungener Einfall.

Eine dumme Idee des ORF war es auch, die anschließende Diskussionsrunde zur historischen Person Rudolf gleich mit drei der jungen SchauspielerInnen zu besetzten. Was sie zu sagen hatten, hat die Banalität verlängert – oder war schlicht falsch. Liebe Diskussionsrundenbesetzungsverantwortliche: Schauspieler sind Mimen, sie spielen Rollen, sprechen und agieren, wie es Drehbuch und Regisseur anweisen – sie sind nicht die (historischen) Personen selbst!


17. April 2006

Fotos aus 2005
12 Bilder und ein Film aus dem vergangenen Jahr


12. Februar 2006

Gruppendynamik: Vergangene Woche gab's eine sehenswerte BBC-Dokumentation über die Hintergründe der Anschläge vom 7. Juli 2005 in London. Interessant dabei war vorallem das Netzwerk der vier Selbstmordattentäter.
Wie schon frühere Untersuchungen ergeben haben, handelte sich bei den Terroristen keineswegs um Menschen, die "nichts zu verlieren" hatten. Und auch nicht um religiöse Fanatiker. Diese Gruppe hatte sich zuerst selbst radikalisiert, ehe sie (losen) Kontakt zu "professionellen Terrororganisationen" aufgenommen hat. Der Ursprung lag in einem privaten Umfeld, das keiner Hilfe von Berufsradikalen bedurfte.
In den Kommunikationswissenschaften stehen die Auswirkungen und Einflussnahmen der Massenmedien im Vordergrund. So sehr, dass man mitunter meinen möchte, ab einem gewissen Alter gäbe es (kommunikationstechnisch) keine anderen nennenswerten Einflüsse. Das persönliche Gespräch und der persönliche Kontakt im Freundeskreis ist also mitunter durchaus in der Lage, Menschen in eine Richtung zu führen, die im krassen Gegensatz zu ihrem sonstigen Umfeld und den (angeblich) so wirkungsvollen Massenmedien steht. Das sollten wir uns öfters in Erinnerung rufen.


23. Jänner 2006

Super Bowl XL: Weit weniger spannend als vergangene Woche verliefen gestern Nacht die – überraschend klaren – Entscheidungen für den Einzug in die Super Bowl XL: Die Pittsburgh Steelers besiegten die Denver Broncos klar mit 34:17, die Seattle Seahawks zu Hause die Carolina Panthers mit 34:14. (Womit die Seahawks den US-Football-Fans heuer endgültig klar machten, dass sie nicht in der kanadischen Liga spielen, sondern sehr wohl in der NFL.)

Die Super Bowl – in der Nacht vom 5. auf den 6.2. – lautet damit: Pittburgh Steelers vs. Seattle Seahawks. Wer auf diese Besetzung getippt hat, ist nun ein ganzes Stück vermögender.


16. Jänner 2006

Super Bowl XL: Was für ein Spiel gestern Nacht! Die Pittsburgh Steelers schlugen im Divisional Playoff die als Favoriten gehandelten Indianapolis Colts mit 21:18 aus dem Rennen. Ein hoch dramatisches Spiel, vorallem in den letzten Minuten, als bei beiden Teams Jubel und Bestürzung mehrmals wechselten – bis wenige Sekunden vor Spielende Mike Vanderjagt bei seinem Field-Goal-Versuch aus 46 Yards Entfernung scheiterte und Indianapolis nicht in die Verlängerung retten konnte. Beste Werbung für die Super Bowl!

Nicht versäumen: Entscheidung in den Conferences am 22.1. – Denver Broncos vs. Pittsburgh Steelers und Seattle Seahawks vs. Carolina Panthers – und freilich die Super Bowl am 5.2.


13. Jänner 2006

Wien-Fotos 2 — 12 Bilder, die Lust machen sollen, den Blick einmal etwas nach oben zu richten.


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