Antigone
442 bei den Großen Dionysien aufgeführt.
Inhalt
Im Bruderkrieg um die Nachfolge des Oidipos (Ödipus) hatten sich dessen beide Söhne Polyneikes und Eteokles gegenseitig getötet. Nachdem Iokaste, die Mutter und Frau des Oidipos, bereits Selbstmord begangen hatte, wird nun ihr Bruder Kleon der neue König von Theben.
Er verbietet die Bestattung des Polyneikes, der mit einem Heer nach Theben zurückgekehrt war, um seinen Thronanspruch mit Gewalt durchzusetzen (siehe: Sieben gegen Theben).
Trotzdem bestattet Antigone ihren toten Bruder notdürftig, wird dabei ertappt und zum Tode verurteilt. Auch die Verteidigung durch ihren Verlobten Haimon, Kleons Sohn, ändert am Urteil Kleons nichts: Antigone wird in einer Felsenhöhle eingemauert, erhängt sich aber, um den Hungertod zu entgehen.
Angesichts ihrer Leiche begehen nacheinander Haimon und seine Mutter Selbstmord. Zurück bleibt nur der gebrochene König.
Ausgangspunkt der Tragödie ist der Widerspruch zwischen göttlichem (Recht auf Bestattung) und menschlichem Gesetz (Bestattungsverbot) – die Antinomie zweier gleichberechtigter Prinzipien, wie G.W.F. Hegel dazu meinte. Kleon hält sich an den Befehl seines Vorgängers Eteokles und begibt sich damit in Opposition zu dem, was einst die Götter den Menschen aufgetragen haben. Und mit ihm alle, die sich seinem Befehl beugen, wie Antigone bei der Rechtfertigung ihrer Tat meint:
Antigone: Der das verkündete, war ja nicht Zeus,
Auch Dike in der Totengötter Rat
Gab solch Gesetz den Menschen nie. So groß
Schien dein Befehl mir nicht, der sterbliche,
Daß er die ungeschriebnen Gottgebote,
Die wandellosen, konnte übertreffen.
Sie stammen nicht von heute oder gestern,
Sie leben immer, keiner weiß, seit wann. — Sophokles: Antigone 450ff.
Mythos
Die Geschichte Antigones hatte auch Euripides auf die Bühne gebracht, siehe: Euripides Fragment Antigone
Vorgeschichte: Sieben gegen Theben bzw. Die Phoinikerinnen
Weiterer Verlauf der Geschichte: Die Schutzflehenden (Euripides)
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