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Homer

[Sokrates:] »Aristodemos, gibt es Menschen, die du auf Grund ihrer Weisheit bewunderst?« – »Ja, gewiß.«
»Nenne uns doch ihre Namen!« – »Wegen der epischen Dichtkunst bewundere ich hauptsächlich den Homer, wegen der dithyrambischen den Melanippides, wegen der Tragödie den Sophokles, wegen der Bildhauerkunst den Polyklet, wegen der Malerei den Zeuxis.« Xenophon: Erinnerungen an Sokrates 1,4,2f.

Am Anfang der griechischen – und damit der europäischen – Literatur steht ein Name: Homer, der großartige Dichter der Ilias und der Odyssee.

Leider ist es tatsächlich nichts mehr als dieser Name, der Künstler selbst ist nicht greifbar. Daran ändern selbst die wenigen überlieferten antiken Biographien über den Dichter nichts. Seit der Antike sind sein Geburtsort (Smyrna?) wie auch sein Sterbeort (Ios?) umstritten, als wahrscheinlich gilt, dass der nördliche Teil des ionischen Kleinasiens seine Heimat gewesen ist.

Homer und seine Werke

Ob die Ilias (ca. um 750 v.Chr. entstanden) und die Odyssee (ca. um 700 v.Chr.) von ein und demselben Dichter stammen, oder doch zwei Väter haben, darüber stritten bereits alexandrinische Gelehrte.
Die modernen Theorien glauben – inspiriert von den Erkenntnissen aus Untersuchungen der "oral history" – an einen Dichter, der am Ende einer langen mündlichen Überlieferung eine schriftliche Fassung der Epen hinterlassen hat; diese mündliche Überlieferung produzierte im Lauf der Zeit eine ständige Umformung des "Textes": manches wurde bewahrt, anderes durch neues ersetzt, getilgt oder umformuliert, sodass das Endprodukt auf jeden Fall viele Väter hatte, nämlich die Reihe von Sängern vor Homer. Wie groß Homers Anteil an der Neugestaltung der einzelnen Epen war, lässt sich heute freilich nicht einmal ansatzweise schätzen.

Abgesehen von einigen Gelehrten stand für die Antike freilich fest, dass es diesen "Homer" gegeben hat und er der Schöpfer der Ilias und der Odyssee – sowie anderer Werke, die man ihm zugeschrieben hatte – gewesen ist.

Bedeutung

Unumstritten ist heute wie damals Homers’ Bedeutung für die Nachwelt. Von Platon bis Lukianos strotzt die uns überlieferte Literatur von Zitaten aus seinen Werken. Viele der Geschichten, die Homer erzählt hat, wurden von späteren Dichtern wie bespielsweise Ovid (Metamorphosen) neubearbeitet oder auf die Bühne gebracht: man denke nur an Rhesos, Der Kyklop, Philoktetes und viele andere (meist verlorengegangene) Stücke.

Um seinen Lesern die Größe des von ihm beschriebenen Krieges, dem Peloponnesischen Krieg, vor Augen zu führen, vergleicht ihn Thukydides mit dem Trojanischen Krieg und hält sich dabei – mangels anderer Quellen – an Homers Ilias.
Auch sein Vorgänger, Herodot, der Vater der Geschichtsschreibung, muss auf Homer zurückgreifen, will er auf "den Anfang" der griechischen Kultur(en) zu sprechen kommen:

Und sie [Hesiod und Homer] sind es, die den Hellenen Entstehung und Stammbaum der Götter geschaffen und den Göttern die Beinamen gegeben und ihre Ämter und Fertigkeiten gesondert und ihre Gestalten deutlich gemacht haben. Herodot: Historien 2,53

Der dramatische Aufbau der Handlung in seinen Werken war so überaus beispielhaft, dass Sokrates gemeint haben soll:

»Denn er [Homer] ist ja wohl der erste Lehrer und Führer all dieser, ach so schönen tragischen Dichter geworden.« — Plat.polit.595c

Die Qualität seiner Werke bewahrte Homer davor, in Vergessenheit zu geraten, das Alter seiner Werke aber machte ihn zum Lehrer des antiken Griechenlands (und damit auch Roms). Denn die Vielzahl der Themen, die in Homers Werken – teilweise nur nebenbei – behandelt und beschrieben wurden, erweckten den Eindruck,

»... daß Homer, dieser überaus kundige Mann, so ziemlich über alle menschlichen Belange etwas geschrieben hat.« Xenophon: Symposion 4,6

Bishin zum Genuss der Zwiebel und der richtigen Kurventechnik beim Wagenrennen. Immer wieder kann man bei Platon, Xenophon u. a. lesen: »das hast du wohl von Homer gelernt«, »wie der treffliche Hesiod und Homer sagen« oder »Ich zögere [...] wegen der Größe Homers, es auszusprechen ...«.

Das alles (und viel mehr) machte Homer zum wichtigsten und bekanntesten Dichter – nicht nur im Altertum. Auch in den heutigen Ewigen-Besten-Listen der Literatur und "Was man gelesen haben sollte" rangieren Homers Werke Ilias und Odyssee stets an den vordersten Plätzen, nicht selten auf den Plätzen 1 und 2 (wobei in letzter Zeit die Odyssee die Nase vorne hat).

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