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Archilochos

Ich bin Diener des Enyalios
und bin kundig des lieblichen Geschenks der Musen Archilochos frg.1

Die Lebensdaten des Kriegers und Dichters Archilochos sind ungewiss, genauere Angaben reine Spekulation. Laut Herodot (Historien 1,12) lebte Archilochos zur Zeit des Lyderkönigs Gyges (687–652), d.h. Archilochos wurde wohl etwas nach 700 v.Chr. geboren und zwar auf der Insel Paros als Sohn eines Adligen und einer thrakischen Sklavin.

Diese Abstammung schloss Archilochos vom väterlichen Erbe aus und er verdiente seinen Lebensunterhalt als Krieger. Doch die – vorallem für die Worte »Ich bin …« – berühmte Selbstbeschreibung [frg.1] weisen auch auf sein Selbstverständnis als Krieger: Archilochos bezeichnet sich nicht als Diener des Ares, dem olympischen Gott des Krieges, dem mächtigen Schlachtengott und Zeussohn, sondern als Diener des Enyalios, der Ausdruck des wilden Schlachtengetümmels ist und den brutalen Aspekt des Ares/Krieges betont.

Archilochos sah sich nicht als edlen, "homerischer" Krieger. Für ihn war der Krieg Broterwerb ohne verklärende Romantik, ohne Fanatismus und ohne absurden Heldenmut:

Mit dem Schild protzt jetzt ein Saier, den ich bei einem Gebüsch
– eine "tadellose Wehr" – zurückließ, und wollt’ es doch nicht.
Ich selbst aber kam mit dem Leben davon: was schert jener Schild mich?
Fahre er hin! Von neuem werde ich mir einen erwerben, der nicht schlechter ist. Archilochos frg.6

Archilochos’ Lebenszeit war eine Epoche politischer und geistiger Revolutionen, die gekennzeichnet war durch die Auflösung der alten patriachalisch-aristokratischen Gesellschaften. Das Individuum tritt in den Vordergrund – bei Archilochos sogar wesentlich deutlicher als beispielsweise bei dem viel später geborenen Aischylos.

Und so bildeten nicht längst vergangene Mythen irgendwelcher Heroen oder Geschichten von Göttern den Inhalt von Archilochos’ Gedichten, sondern das (jetzige) Leben, sein Leben: seine Schlachten, seine Liebe, seine Zeit.

Vielleicht weit mehr als Themen seiner Werke, sorgte die Art für Aufsehen und nachhaltigen Ruhm: Archilochos’ Verse waren berühmt für ihren Spott und ihre Angriffslust.

[…] wie der Tadler Archilochos sich vielfach in eine ratlose Situation brachte, gebläht von hasserfüllten Reden. Pind.P.2,55

Werke:

Abgesehen von einigen Fragmenten ist das gesamte Werk Archilochos’ verloren. Doch die Hinweise anderer Autoren – Aristophanes hat bespielsweise das o.a. Zitat (frg.6) in seine Komödie Der Friede (Aristoph.pax 1298ff.) eingebaut – auf Archilochos verdeutlichen dessen Bekanntheit und die seines Werkes – auch Jahrhunderte nach seinem Tod.

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1.9.2004
autoren vor 500v.Chr.
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