Böhmischer Prater

Ein relativ kleines Areal mitten in der Großstadt Wien, umgeben von Schrebergärten und dem Erholungsgebiet am Laaer Berg: der sogenannte Böhmische Prater, ein schmales Vergnügungsviertel ein paar hundert Meter entlang der Straße Laaer Wald.

Während der große Namensvetter – der Wiener Prater – bemüht ist, am Puls der Zeit zu bleiben und seinem Publikum mit immer moderneren, lauteren Attraktionen Adrenalinschübe zu verpassen, wirkt der Böhmische Prater wie ein Vergnügungspark längst vergangener Jahrzehnte: ein (inzwischen denkmal-geschütztes) Holzringelspiel, ein Minigolfplatz, Kinderautodrom, … alles sehr ruhig und beschaulich. Und genau das macht den Reiz des Böhmischen Praters aus.

Kinderparadies

Die Unterhaltungseinrichtungen richten sich ausschließlich an die jüngsten BesucherInnen (und deren Begleitpersonen). Wie auch sonst der Böhmische Prater ideal für Familien mit Kleinkindern ist. Das Gelände ist eine Fußgängerzone und praktisch alles liegt entlang einer Straße; da gibt's kaum eine Chance sich dauerhaft zu verirren oder jemanden aus den Augen zu verlieren.

In den Sommermonaten gibt außerdem das Kasperltheater der Puppenbühne Amadeus bis Ende September Gratisaufführungen (nahe dem »Tivoli-Center«).

Zusätzliche Veranstaltungen

Daneben veranstaltet der »Kulturverband Böhmischer Prater Tivoli« zahlreiche Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene: immer wieder Karaoke-Abende, Musikveranstaltungen, Feste, Ausstellungen, Treffen … z.B.: das Drehorgelspielertreffen vom 1. bis 3. September (siehe Fotos links).

… und sonst

Ob bekindert oder nicht: Für das leibliche Wohlbefinden sorgen u. a. mehrere Lokale sowie ein Eisgeschäft, Frittierläden (Langos, Pommes, Puffer, …) und die "Süße Tram" (Schaumbecher, Schoko-Früchte, …) – alles zu moderaten Preisen.

Und ein paar Schritte außerhalb des Böhmischen Praters gibt's reichlich Grün: Dazu zählen auch ein Kinderspielplatz, Fußballtore, eine BMX-Bahn und – last but not least – das Erholungsgebiet Laaer Wald.

Geschichte

Mitte des 19. Jahrhunderts boomten die Wiener Ziegelwerke, darunter auch jene in Favoriten (heute 10. Wiener Gemeindebezirk). Billige Arbeitskräfte fand man unter den Zuwanderern aus den Kronländern der Monarchie, insbesondere aus Böhmen und Mähren. Diesen Abertausenden "Ziegelbehm" ("Ziegelböhm") bot der nahe Laaer Berg eine willkommene Abwechslung zu den tristen Arbeits- und Wohnverhältnissen. Der Werkskantine der Wienerberger Ziegelwerke, die als Erste die Spaziergänger in diesem Gebiet verköstigte, folgten bald weitere Angebote und so entstand bald der "kleine Prater", den die WienerInnen nach der Mehrzahl des Publikums bald "Ziegelbehm" nannten.

Die Beliebtheit des Praters blieb auch nach dem Untergang der Monarchie ungebrochen – bis das gesamte Areal 1944 durch Brandbomben zerstört wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Wiederaufbau des Böhmischen Praters nur schleppend voran und es dauerte Jahrzehnte, bis der Böhmische Prater einigermaßen an seine einstige Blütezeit anschließen konnte.

Anfahrt

Öffentlich:
Von der U1-Station Reumannplatz zum 68A (Einstiegstelle befindet sich beim Amalienbad links vom Haupteingang) und bei der Station Urselbrunnengasse aussteigen, dann die Urselbrunnengasse hinuntergehen (ca. 10 Minuten) bis zur Querstraße Laaer Wald. Rechts abbiegen, nach einem kurzen Stück beginnt der Böhmische Prater.
Oder: Mit der S7 bis zur Station Geiselbergstraße und von dort die Donabaumgasse ein Stück hinaufgehen bis zum Laaer Wald.

Auto:
Am Ende der Donabaumgasse, ganz in der Nähe des Böhmischen Praters, gibt's einen größeren Parkplatz. Der Böhmische Prater selbst ist eine (abgesperrte) Fußgängerzone. Am anderen Ende (ab Ecke Urselbrunnengasse) sind die Parkplätze Mangelware.

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8. September 2006

Bilder aus dem Böhmischen Prater

Bilder aus dem Böhmischen Prater:
Ringelspiel | Kasperltheater
Karussellorgel | Kinderautobahn

Bilder vom Treffen der Drehorgelspieler

Bilder vom Drehorgelspielertreffen:
Bild 1 | Bild 2 | Bild 3

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