Biografien berühmter Männer
de viris illustribus
Ursprünglich umfasste dieses Werk mindestens 16 Bücher, in denen Nepos Biografien von rund 400 berühmten Männern verfasst hat – geordnet nach Berufen und jeweils unterteilt in Nicht-Römer und Römer. Abgesehen von einzelnen Zitaten anderer Autoren sind nur die in diesem Buch publizierten Biografien der nicht-römischen Feldherren, zweier nicht-römischer Könige sowie zweier römischer Geschichtsschreiber bis heute erhalten geblieben:
- Feldherren auswärtiger Völker
(de excellentibus ducibus exterarum gentium) - Militiades (attischer Feldherr)
- Themistokles (attischer Feldherr)
- Aristeides (attischer Feldherr)
- Pausanias (spartanischer König)
- Kimon (attischer Feldherr)
- Lysandros (spartanischer Feldherr)
- Alkibiades (attischer Feldherr - zeitweise im Dienste Spartas)
- Thrasybulos (attischer Feldherr)
- Konon (attischer Feldherr - zeitweise im Dienste der Perser)
- Dion (syrakusanischer Feldherr)
- Iphikrates (attischer Feldherr)
- Chabrias (attischer Feldherr - zeitweise im Dienste Ägyptens)
- Timotheos (attischer Feldherr)
- Datames (persischer Feldherr)
- Epaminondas (thebanischer Feldherr)
- Pelopidas (thebanischer Feldherr)
- Agesilaos (spartanischer König)
- Eumenes (kardischer Feldherr im Dienste der Makedonen)
- Phokion (attischer Feldherr)
- Timoleon (korinthischer Feldherr)
- Könige
- Hamilkar (karthagischer Feldherr)
- Hannibal (karthagischer Feldherr)
- Römische Geschichtsschreiber
- Cato
- Atticus
Der Aufbau der Lebensgeschichten ist meist entweder chronologisch oder nach bestimmten Interessen/Rubriken (nicht chronologisch) aufgebaut.
Gemäß den traditionellen römischen Werten betrachtet Nepos die von ihm beschriebenen Personen nach ihren Leistungen für den Staat und das (moralische) Beispiel, das diese gaben – öffentlich wie auch privat. Die Auslassung oder "Uminterpretation" einzelner historischer Fakten, Fehler in der chronologischen Reihenfolge wie auch manches "Missverständnis" basieren zumeist nicht auf mangelhaftem Wissen Nepos’, sondern sind Ergebnis des dramaturgischen Konzepts des Schriftstellers: in allen Biografien verdeutlicht Nepos vorallem die Launenhaftigkeit Fortunas, zeigt aber auch die Folgen (allzu)menschlicher Charakterzüge.
Darüberhinaus sollte der Leser – wie Nepos – nie Nepos’ historischen Hintergrund vergessen: eine Republik, deren Geschicke im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung immer mehr von ehrgeizigen Einzelpersonen bestimmt wird, deren historisch bedingte Skrupel dem Beispiel ihrer jeweiligen Gegner folgend stetig sanken; Bürgerkriege, Proskriptionslisten, Aufstände, Verschwörungen, Umsturzversuche, private Feldzüge, Hungersnöte, (politischer) Mord und Intrige u.ä. waren die Folge. Der republikanische Stadtstaat war am Ende und seine Eliten – zur Zeit Nepos – außerstande die politische und soziale Ordnung den veränderten Umständen gemäß anzupassen (s. dazu auch: Cicero)
Nepos verstand seine Biografien nicht als Werke eines weltfremden Historikers, der sich in die Vergangenheit flüchtet (und diese womöglich gar verklärt); die Arbeit sollte seinen Zeitgenossen (auch) das Beispiel der Vergangenheit vor Augen führen: das wechselnde Schicksal, die Auswirkungen und die Folgen des Handelns führender Persönlichkeiten, ihrer Charaktere – sowie Aktion und Reaktion der jeweiligen Umwelt.
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