Patton
Spielfilm, USA 1969. Regie: Franklin J. Schaffner
Handlung
Eine riesige us-amerikanische Fahne. Davor ein Mann in Uniform mit einer Reitpeitsche in der Hand, Reithose, Reitstiefel. Mehrere Ringe an den Fingern. Die Brust behangen mit Orden und Auszeichnungen, darüber noch zwei breite Schärpen. An der Seite ein Revolver mit Elfenbeingriff und Monogramm. Zweifellos kein uneitler Mensch.
Patton: Ich möchte vorweg schicken, dass bis jetzt noch kein Arschloch einen Krieg gewonnen hat, indem er für's Vaterland gestorben ist. Gewonnen hat er ihn, indem er dafür gesorgt hat, dass die anderen armen Arschlöcher für ihr Vaterland starben.
[…] Ich möchte nie eine Meldung bekommen, in der es heißt: Wir halten unsere Stellung. Wir halten gar nichts. Das überlasst den anderen. Wir dringen unaufhaltsam vor, wir haben gar kein Interesse daran, irgendetwas zu halten. Nur an den Feind werden wir uns halten.
Mit dieser Ansprache an die Soldaten beginnt das meisterhafte Filmportrait über den glänzendsten und umstrittensten US-General des Zweiten Weltkriegs: General George S. Patton Jr. (1885–1945). Ein Feldherr, der zwar auf dem Schlachtfeld modern dachte und agierte, ansonsten aber in jedes andere Jahrhundert besser gepasst hätte als ins Zwanzigste.
Hansen: Zweikämpfe sind leider aus der Mode. Genau wie Ihre Hexameter, General. Nicht zeitgemäss im Zwanzigsten Jahrhundert.
Patton: Ja, das stimmt. Wir sind klüger, nicht weiser geworden. Affenschande. […] Ja, ich hasse das Zwanzigste Jahrhundert.
Nach der Landung der Allierten auf Sizilien wird Pattons selbstgefälliges Gehabe zur Belastung für die Heeresführung, denn die verbündeten Briten verfügen mit General Montgomery über einen nicht minder ehrgeizigen Selbstdarsteller. Die beiden hochrangigen Offiziere lassen nichts unversucht, um die erste Geige zu spielen und mit ihrem Ruhm, den des anderen zu überschatten.
Patton: Natürlich bin ich … ähm … eine Primadonna. Ich geb's zu! Aber was ich am guten Monty hasse: Er gibt's nicht zu!
Noch mehr als die Eitelkeit schadet Patton sein loses, undiplomatisches Mundwerk gegenüber der Presse und den Alliierten …
Bradley: George, deine militärische Leistung war brilliant. Du bist loyal und treu, du bist einer der besten Truppenführer, denen wir unterstellt sind. Aber du kannst deine verdammte Klappe nicht halten. Du bist die Pest am Hals!
Kritik
Der 1970 mit nicht weniger als 8 Oscars ausgezeichnete Film Patton ist eine mit George C. Scott genial besetzte Darstellung des schillernden Generals in den Jahren 1942 bis 1945, eine liebevolle, spannende Charakterstudie des Weltkrieg-Generals, der trotz seiner Erfolge immer wieder mit der Presse und der Öffentlichen Meinung in den USA auf Kriegsfuß stand, und dem die eigenen Schwächen die größten Ziele seiner Laufbahn kosteten.
Die Ansprache zu Beginn des Films basiert übrigens auf einer Rede Pattons 1944 (vor dem D-Day) vor der 3. US-Armee. Allerdings verfügte Patton keine so eindrucksvoller Stimme wie George C. Scott, weshalb er Reden vor einem größeren Publikum eher mied.
Besetzung:
Gen. George S. Patton | … George C. Scott | |
Gen. Omar N. Bradley | … Karl Malden | |
Capt. Chester B. Hansen | … Stephen Young | |
Field Marshal Sir Bernard Law Montgomery | … Michael Bates | |
Feldmarschall Erwin Rommel | … Karl Michael Vogler | |
Hauptmann Oskar Steiger | … Siegfried Rauch |
Regie: Franklin J. Schaffner
Drehbuch: Francis Ford Coppola und Edmund H. North, basierend auf Patton: Ordeal and Triumph von Ladislas Farago und A Soldier's Story von Omar N. Bradley
DVD:
Filmlänge: | ca. 170 min. (doppeltbeschichtete DVD) | |
Ton: | Dolby Digital 5.1 | |
Fassungen: | Deutsch, Englisch |
Extras:
- Audio-Dokumentation über das Leben von General Patton (ca. 80 Minuten, nur englisch und leider wirklich nur audio)
- Original-Kinotrailer
P.S.: Lassen Sie sich vom deutschen Text auf der DVD-Hülle nicht irritieren. Deren Marketingabteilung wollte offenbar (wieder einmal) beweisen, dass man das zu bewerbende Produkt nicht kennen muss, um sich reißerische Klappentexte einfallen lassen zu können.
Home | Suche | Kontakt | Über stefan.cc | Powered by: www.loxias.cc