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Marcus Tullius Cicero
Biographie:
Der als Politiker, Redner und (philosophischer) Schriftsteller berühmt gewordene Marcus Tullius Cicero wurde 106 v.Chr. in Arpinum geboren, wo seine Familie zur Munizipalaristokratie zählte. Bereits in jungen Jahren verfasste er Gedichte und trat als Redner auf. Nach einem Griechenlandaufenthalt zum Studium der Philosophie und Rhetorik startete Cicero seine Karriere als Anwalt und Politiker: 69 Aedil, 66 Praetor und schließlich 63 Consul (zus. mit C. Antonius Hybrida) – das Jahr, in dem er die Catilinarische Verschwörung aufdeckte und durch die Hinrichtung der führenden Verschwörer beseitigen ließ.
Das Ende der Republik
Als einer der führenden Optimaten geriet Cicero auch persönlich in den Konflikt mit den wiedererstarkten Populares unter C. Iulius Caesar, M. Licinius Crassus u.a. Von sich selbst und seiner vermeindlichen politischen Macht etwas zu sehr eingenommen, glaubte Cicero allzu lange, alleine in der sich zur Staatskrise entwickelnden Situation agieren zu können. 58 v.Chr. wurde Cicero durch ein Gesetz des Clodius, das Ciceros Durchgreifen während der Catilinarischen Verschwörung illegal machte, verbannt.
Doch schon ein Jahr später ermögliche Gnaius Pompeius – verstimmt über die allzu großen Erfolge Caesars in Gallien – Cicero die Rückkehr nach Italien, der sich dafür im Gegenzug für Pompeius stark machte. Aber Cicero verlor im Machtspiel zwischen Caesar und Pompeius zunehmend an Glaubwürdigkeit.
Der Bürgerkrieg
Cicero zog sich daraufhin stärker aus der Tagespolitik zurück und widmete sich der Philosophie – die erste Phase seiner philosophischen Schriften.
Politisch geriet Cicero in die Abhängigkeit Caesars, der ihm für die Errichtung einer Villa ein großzügiges Darlehnen gewährt hatte. Durch ein neues Gesetz wurde Cicero gezwungen, 51 v.Chr. eine Provinz zu übernehmen: Kilikien.
Bei seiner Rückkehr im Jänner 49 versuchte Cicero noch zwischen Pompeius und Caesar zu vermitteln, konnte aber ebenfalls den Bürgerkrieg (Details siehe: Caesar) nicht verhindern.
Im Bürgerkrieg verhielt sich Cicero eher passiv, da er nicht nur die Bedrohung der Republik durch Caesar ablehnte, wie auch die allzu aggressive Haltung der Optimaten – »Ich weiss zwar vor wem ich flüchten soll, aber nicht zu wem!«
Nach der Niederlage der Optimaten bei Pharsalos (48) wurde Cicero die Führung der Optimaten bei der Fortsetzung des Bürgerkriegs angeboten, doch Cicero lehnte ab. Stattdessen ging er nach Italien und wartete auf eine Begnadigung durch Caesar – und hoffte auf einen Triumphzug für seine Taten in Kilikien! Die Begnadigung erhielt er 47, den Triumph freilich nicht.
Alleinherrschaft Caesars
Während der Herrschaft Caesars beschränkte sich Cicero – auf dem zunehmend die Hoffnungen der Republikaner ruhten – auf somanch zynische Bemerkung, die Caesar sogar gesammelt haben soll. Das Ende der Republik, die Scheidung von seiner Frau Terentia und der Tod seiner Tochter Tullia … Cicero zog sich erneut zurück und widmete sich der Schriftstellerei.
Nach der Ermordung Caesars – Cicero war in die Verschwörung nicht eingeweiht und hat sie als kindisch-stümperhafte Aktion verurteilt – versuchte Cicero zwischen den Caesarianern und den Attentätern zu vermitteln und wurde politisch wieder aktiv. Als Führer der Republikaner stellte er sich vorallem gegen Marcus Antonius, den er auch auf Grund von dessen Lebenswandel zutiefst ablehnte und mit seinen Philippischen Reden öffentlich geißelte. Dennoch konnte Cicero die Republik nicht wiederherstellen.
Das Ende Ciceros
Erneut widmete sich Cicero der Philosophie und Schriftstellerei, ließ sich dann aber bald von Octavian (der spätere "Augustus") einspannen. Doch als dieser ganz offen caesarianisch auftrat … stand der alte Republikaner alleine da. Er erhielt das "Privileg", den Senatssitzungen fernbleiben zu dürfen. Das politische Ende.
Marcus Antonius genügte das nicht. Als er sich 43 v.Chr. mit Octavian und M. Aemilius Lepidus politisch einigte – das 2. Triumvirat –, forderte er bei der Aufstellung der Proscriptionslisten auch Ciceros Kopf – und Octavian lehnte den Wunsch nicht ab.
Cicero war unentschlossen und begab sich zu spät auf die Flucht. Am 7. Dezember 43 wurde Cicero bei Gaeta ermordet. Kopf und Hände wurden ihm abgeschlagen, dem Antonius in Rom übergeben und am Forum Romanum auf den Rostren (Rednertribüne) zur Schau gestellt.
Werke:
Die Bedeutung Ciceros als philosophischer Schriftsteller besteht nicht in der Originalität seiner Gedanken, sondern in der Vermittlung (und Bewahrung) der griechischen Philosophie. Seine philosophischen Schriften sind "römisch" ohne ihre – z.T. Jahrhunderte alten – griechischen Vorbilder (insbes. Platon) zu leugnen und machten das "lateinische Philosophieren", das bis dahin bestenfalls ein Schattendasein fristete, zumindest in der Oberschicht attraktiver.
Neben zahlreichen Reden und Briefen (z.B. epistulae ad Atticum und epistulae ad Brutum) sind viele der philosophischen Schriften Ciceros erhalten geblieben, u.a.:
- Brutus
- Cato maior. de senectute / Cato der Ältere. Über das Alter
- Laelius. de amicitia / Laelius. Über die Freundschaft
- de legibus / Über die Gesetze
- de natura deorum / Über das Wesen der Götter
- de officiis / Über die Pflichten
- de oratore / Über den Redner
- de re publica / Über die Republik
- in Catilinam / Vier Reden gegen Catilina
- Timaeus
- Tusculanae disputationes / Gespräche in Tusculum
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