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Ungeheuer und andere seltsame Gestalten
in der antiken Mythologie

Die antike Mythologie bietet einen reichen Fundus an dem, was wir heute Ungeheuer, Monster und Untiere nennen würden. Doch nicht alle seltsam anmutenden Geschöpfe galten als bösartige Widersacher von Göttern, Heroen und Menschen. Die meisten von ihnen waren selbst göttlichen Ursprungs. Hier seien ein paar der wichtigsten – keineswegs alle! – vorgestellt:

Charybdis | Chimaira | Drachen | Eber | Echidna | Erinyen | Geryoneus | Gorgonen | Graien | Harpyien | Hundertarmer | Kalydonische Eber | Kentauren | Kerberos | Lernäische Hydra | Medusa | Minotauros | Nemeischer Löwe | Python | Schlangen | Skylla | Sphinx | Stymphalische Vögel | Typhon


Schlangen

Schlangen waren in der griechischen Mythologie eng verbunden mit der Erde/Gaia, die sie hervor brachte bzw. aus der sie hervorgekrochen waren, womit ihrem Wesen auch etwas Dämonenhaftiges anhaftete. In den ältesten Texten werden Schlangen und Drachen oft synonm verwendet, sind jedenfalls schwer von einander zu trennen.

Auch schlangenartige Menschen sind in der Mythologie bekannt, so z.B. der erste König Athens Erechtheus (s. Euripides Fragment Erechtheus), der aus der Erde stammte. Oder Kadmos, der – vor seinem Tod – zur Schlange wurde (s. Euripides Bakchen), was seine "Heroisierung" bedeutete.

 

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Skylla

Die Tochter der Kratais war ein unsterbliches, menschenfressendes Seeungeheuer, das an einer Meerenge gemeinsam mit der gegenüber lauernden Charybdis Seefahrern auflauerte. (Zumindest spätere Dichter dachten sich diese Meerenge als die von Messina).
So raubte sie dem Odysseus sechs Gefährten (Homer Odyssee 12,245ff.)

[Kirke:] »Dort haust Skylla, ein schauerlich bellendes Wesen. […]
Aber sie selbst ist ein böse geartetes, riesiges Untier.
[…] Füße hat sie, sie sind wie verkümmert, ein ganzes Dutzend,
Hälse ein halbes von mächtiger Länge; auf jedem ein Schädel,
Schrecklich und furchtbar. Dreifach geordnete Reihen von Zähnen
Sitzen fest und eng, voll schwarzen, getöteten Aases.« — Homer: Odyssee 12,85.87.89ff. (Ü: Anton Weiher)

Bei Ovid ist Kirke für das Ungeheuer Skylla verantwortlich: Sie hat mit ihrer Zauberkraft ein italisches Mädchen in ein Monster verwandelt:

[…] aber sie trägt mit sich selbst, was sie flieht, und
Als ihren Körper sie sucht, seine Lenden, Schenkel und Füße,
Findet an deren Statt sie die Rachen des höllischen Wächters [siehe Kerberos],
Steht der Hunde Wut und hält mit dem Strunk ihrer Weichen
Unter dem menschlichen Leib die Rücken der Wilden zusammen.« — Ovid: Metamorphosen 14,63ff. (Ü: Erich Rösch)

Später, so Ovid weiter, wurde Skylla in ein Riff verwandelt.

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Sphinx

Weibliche Sphinxe gab es es wohl mehrere, doch die berühmteste ist jene, die Theben heimgesucht hat. Nach Hesiod (Hesiod Theogonie 326f.) ist das Kind der Chimaira (oder Keto? oder auch Echidna) und Geryones’ Hund Orthos. Entsprechend schauderhaft war ihr Erscheinungsbild: ein Hunde- oder Löwenkörper mit dem Kopf (oder Oberkörper) einer Frau.

Als Ursache für das Auftauchen der Sphinx bei Theben galt eine Untat des thebanischen Königs Laios (s. Euripides Fragment Chrysippos). Allerdings ist dies nicht die einzige Erklärung für die Ursache. Jedenfalls tötete die Sphinx in der Umgebung von Theben (wahllos) Menschen. Von Delphi aus gelangte Oidipos (Ödipus) dorthin – der Versuch die (vermeindliche) Vaterstadt zu meiden, um die Prophezeiung Apollons zu vermeiden, führte ihn erst in die Vaterstadt. In älteren Darstellungen erschlägt Oidipos das Ungeheuer. Später folgte die wesentlich bekanntere Ausschmückung mit dem berühmten Rätsel. Ein solches stellte die Sphinx Oidipos – wie allen anderen zuvor – und als Oidipos die richtige Antwort gab, stürzte sich die Sphinx vom Felsen hinab. Zum Lohn für die Heldentat erhielt Oidipos (fatalerweise) Iokaste zur Frau und damit die Herrschaft über Theben (s. Sophokles König Ödipos).

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Stymphalische Vögel

Diese Vögel lebten an einem See nahe der arkadischen Ortschaft Stymphalos und waren menschenfressende Ungeheuer. Ihre Flügel waren aus Erz und wurden von ihnen gegen Menschen und Tiere geschleudert – bis die Vögel von Herakles (und Iolaos) getötet wurden. (u.a. Ovid Metamorphosen 9,187 und Pausanias Beschreibung Griechenlands 8,22,4)

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Typhon

Typhon – auch Typhoeus oder Typhaon – war nach dem Sturz der Titanen durch Zeus geboren und das letzte Kind der Gaia ("Erde") und entstammte ihrer Liebe zum Tartaros (Hesiod Theogonie 820ff.). Nach dem Homer zugeschriebenen Hymnos an Apollon (Homerische Hymnen 3,305ff.) war Typhon ein Kind der Hera, die über Zeus’ Geburt der Athena erzürnt war und gleichfalls ein Kind alleine hervorbrachte; nach Typhons Geburt gab ihn Hera der Delphyne, der bei Delphi herrschenden Drachin, die Typhon aufzog. Wegen dieser Ähnlichkeit mit (dem delphischen) Python wurde Typhon von vielen mit diesem gleichgesetzt.

[…] Auf seinen Schultern
waren hundert Köpfe einer Schlange, eines gewaltigen Drachens,
mit finsteren Zungen leckend, aus seinen Augen
an den göttlichen Köpfen funkelte Feuer unter den Brauen hervor.
Wenn er blickte, brannte von allen Köpfen Feuer.
An allen furchtbaren Köpfen waren Stimmen,
die einen vielfachen, unaussprechlichen Ton entsandten. — Hesiod: Theogonie 824ff. (Ü: Karl Albert)

Das Ungeheuer war eine (bewusst in die Welt gesetzte) Bedrohung für die Herrschaft des Zeus:

Und an diesem Tage wäre eine unausdenkbare Tat geschehen,
und [Typhoeus] hätte über Sterbliche und Unsterbliche zu herrschen
begonnen, wenn nicht der Vater der Menschen und Götter es scharfsinnig erkannt hätte. — Hesiod: Theogonie 836ff.

In einem gewaltigen Kampf besiegt Zeus Typhon und verbannt ihn in den Tartaros. Von Typhon stammen die Winde zum Leid der Menschen, alle Winde ausgenommen den göttlichen, für die Menschen hilfreichen Winde: Notos, Boreas und Zephyros.

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2.3.2005
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Wichtigste Quellen:

Götter

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