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Ungeheuer und andere seltsame Gestalten
in der antiken Mythologie
Die antike Mythologie bietet einen reichen Fundus an dem, was wir heute Ungeheuer, Monster und Untiere nennen würden. Doch nicht alle seltsam anmutenden Geschöpfe galten als bösartige Widersacher von Göttern, Heroen und Menschen. Die meisten von ihnen waren selbst göttlichen Ursprungs. Hier seien ein paar der wichtigsten – keineswegs alle! – vorgestellt:
Charybdis | Chimaira | Drachen | Eber | Echidna | Erinyen | Geryoneus | Gorgonen | Graien | Harpyien | Hundertarmer | Kalydonische Eber | Kentauren | Kerberos | Lernäische Hydra | Medusa | Minotauros | Nemeischer Löwe | Python | Schlangen | Skylla | Sphinx | Stymphalische Vögel | Typhon
Geryoneus
Der Sohn des Chrysaor und der Kallirhoe war ein dreigestaltiger Riese, der – wie auch sein Hund Orthos – wegen der Rinder auf Erytheia von Herakles mit vergifteten Pfeilen getötet wurde.
Gorgonen
Die Töchter des Phorkys und der Keto wohnen jenseits des Okeanos (das die Erde umfließende Meer) und ihr Anblick lässt Menschen auf der Stelle zu Stein werden. Während Sthenno und Euryale unsterblich sind, war ihre Schwester Medusa sterblich geboren. Als Perseus ihr den Kopf abschlug (und diesen mitnahm) entsprangen ihrem Hals Chrysaor mit seinem goldenen Schwert und das geflügelte Pferd Pegasos.
Graien
Hesiod beschreibt die Graien als »von Geburt an altersgrau«, aber »schönwangig«. Spätere Dichter dachten sich diese Töchter des Phorkys und der Keto als schrecklich anzusehende Wesen.
Harpyien
Die geflügelten Töchter des Thaumas und der Elektra sind »schönhaarig« (Hesiod Theogonie 265ff.) mit »jungfräulichen« Gesichtern (Vergil Aeneias 3,216ff.), doch das waren die einzigen charmanten Attribute, die ihnen zugeschrieben wurden. Ihre Hände waren Krallen und ihr Körper mit die undurchdringlichen Federn bedeckt.
Den erblindeten Phineus quälten sie, indem sie ihm die Speisen wegnahmen (Aischylos Eumeniden 49ff.) und alles »besudelten«. Ganz ähnlich erging es Aineias’ Männern (Vergil Aeneis 3,225ff.).
Mitunter »entrafften« sie nicht nur Speisen, sondern auch Menschen
(Homer Odyssee 14,371), selbst wenn diese unter der Obhut von Göttern waren (Homer Odyssee 20,77).
Hundertarmer
Obwohl die Hundertarmer Söhne des Uranos ("Himmel") mit der Gaia ("Erde") waren, wurden sie von Uranos gefesselt und unter die Erde gestampft. Das blieben sie auch noch während der Herrschaft des Kronos. Erst dessen Sohn Zeus befreite auf Anraten der Gaia die Hundertarmer.
Als sich die Titanen gegen die Regentschaft Zeus’ erhoben, standen die Hundertarmer – (namentlich vorallem) Kottos, Briareos, Gyes – auf der Seite des Zeus. Ihre Hilfe war mitentscheidend für den Sieg der Olympier über die Titanen. Und da sich die Hundertarmer dermaßen bewährt hatten, machte sie Zeus zu seinen Wächtern über die im Tartaros eingesperrten Titanen. (Siehe vorallem Hesiod Theogonie 147ff.624ff.714ff.)
Kalydonischer Eber
Der weitaus berühmteste Eber war jener von Kalydon: ein Untier, das Artemis als Strafe für Oineus gesandt haben soll und die Gegend um Kalydon weitläufig heimsuchte. Für die "Kalydonische Eberjagd" sammelte Meleagros zahlreiche Heroen, Ovid ließ in seiner Beschreibung der Jagd gar alle namhaften Helden der Zeit zusammenkommen.
Zu Meleagros und der "Kalydonischen Eberjagd" siehe: Homer Ilias 9,527ff., Euripides Fragment Meleagros und Ovid Metamorphosen 3,272ff.
Kentauren
Als der Frevler Ixion sich erdreistete Hera zu begehren, schuf Zeus ein Wolkengebilde, das ihr ähnelte. So wurde Kentauros gezeugt. Dieser Kentauros pflanzte sich mit den Stuten bei Magnesia fort und wurde so der Stammvater dieser Mischwesen aus Mensch und Pferden. (s. Pindar: 2. Pythische Ode 25ff.)
Besonders bekannt ist der Lapithen-Kentauren-Krieg, den der betrunkene Kentaur Eurytion verursacht hat (u.a. Homer Odyssee 21,295ff. und Ovid Metamorphosen 12,220ff.).
Weitere berühmte Kentauren sind:
Der weise Chiron, der – im Gegensatz zu den anderen Kentauren – von Kronos abstammte und als Erzieher des Achilleus, des Iason und des Askelpios galt (u.a. Pindar: 3. Nemeische Ode 43ff.).
Zu Chiron s.u.a. Euripides Fragmente Peleus und Phoinix.
Ein Bösewicht hingegen war der Kentaur Nessos, der sich anbot, Deinareia über einen Fluss zu bringen, und sie dann zu vergewaltigen versuchte. Herakles rettet seine Braut und tötete Nessos mit Giftpfeilen; der sterbende Kentaur aber überzeugte Deianareia, sein Blut als Wundermittel aufzubewahren. Als sie es später aus gebrauchte, verursachte das darin enthaltene Pfeilgift Herakles’ Tod. (Sophokles Trachinerinnen 555ff.709ff.)
Kerberos
Der berühmte dreiköpfige Hund (bei Hesiod sogar 50köpfig) war der Wächter des Hades, der Unterwelt. Freilich hinderte er niemanden am Zutritt dorthin, sondern am Weggang.
Die bekannteste Geschichte rund um Kerberos ist die seiner Entführung durch Herakles, der im Auftrag des Eurystheus handelte (und Kerberos danach wieder freiließ). (Siehe auch Lukianos Totengespräche C21)
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