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Antike Sportarten
bei öffentlichen Festen (Agones)

Allgemeines über Teilnehmer, Preise u.ä. finden Sie unter: sportliche Bewerbe, musische Bewerbe und Agones.
Spezielles bei den einzelnen panhellenischen Spielen: Olympische Spiele, Nemeische Spiele, Isthmische Spiele und Pythische Spiele.


Pentathlon

Zur Zeit der Heroen gab es diese Disziplin noch nicht (Pindar: Oden I.1,26), die älteste Erwähnung für die Olympischen Spiele stammt aus 708/707 v.Chr.

Der Fünfkampf diente der Ermittlung des besten Leichtathleten. Die Reihenfolge der Bewerbe ist unsicher wie auch die Ermittlung des Siegers. Als wahrscheinlich gilt, dass der Sieg eines Bewerbers in den ersten drei Bewerben das Pentathlon beendete, ansonsten die beiden letzten Bewerbe der Siegerermittlung dienten.

  1. Diskuswurf
    Die kreisrunde, linsenförmige Scheibe war ursprünglich aus Stein, später ausschließlich aus Metall, mitunter verziert und/oder mit Inschriften versehen. Größe und Gewicht der Scheibe waren für Männer und Knaben verschieden. Aber auch sonst gab es kein Einheitsformat, die Maße der erhaltenen Stücke differieren sehr stark.
  2. Sprung
    Gesprungen wurde aus dem Stand mit Gewichten in beiden Händen, die – wie moderne Experimente nachgewiesen haben – dem Athleten deutlich mehr Schwung verliehen. Diese Gewichte (aus Stein, Blei oder Bronze) waren halbkreis- oder bogenförmig mit einem Handgriff.
  3. Speerwurf
    In heroischer Zeit eine Einzeldisziplin, in historischer Zeit Teil des Pentathlon. Der Speer war leicht und kurz mit einer Lanzenspitze und einem Wurfriemen versehen. Dieser Riemen – eine Lederschlaufe in der Schaftmitte für zwei Finger – verlieh dem Speer eine rotierene Bewegung und damit eine verbesserte Weite und Genauigkeit.
  4. Laufen (auch Sonderwettkampfdisziplin)
  5. Ringkampf (auch Sonderwettkampfdisziplin)

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Laufbewerbe

Wettläufe zählen zu den ältesten Sportarten (Homer: Ilias 23,754ff.) und angeblich wurde bei den ersten 17 Olympischen Spielen überhaupt nur gelaufen (Pausanias: Beschreibung Griechenlands 5,8,6).

Standardstrecken:

Die Griechen liefen nackt, den Körper mit Öl eingerieben und barfuß. Für einen fairen Start sorgte eine Startanlage, eine Holz-Seil-Konstruktion mit einem katapultartigem Mechanismus, die allen Teilnehmern gleichzeitig die Strecke frei gab.

Spezielle Laufbewerbe:

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Ringkampf

Ringen zählte zu den ältesten und beliebtesten Sportarten, ein fixer Bestandteil der gymnastischen Erziehung in den Palaistrai mit speziellen Trainern und Thema unzähliger Darstellungen und später sogar Lehr- bzw. Handbüchern.

Ringen war einer der Kämpfe bei den Leichenspielen zu Ehren des Patroklos (Homer: Ilias 23,700-739), wurde um 700 v.Chr. in Olympia eingeführt und war sowohl Teil des Pankration wie auch eine Spezialdisziplin.

Der Ringkampf begann in aufrechter Haltung, Stirn an Stirn und einander an den Händen oder Armen gepackt. Ziel war es, den Gegner (3 Mal?) zu Fall zu bringen, wobei die (nackten und mit Öl eingeriebenen, früher mit Lendenschurz bekleideten) Kämpfer nicht ziemperlich waren: Pressen, Würgen, Beinstellen, Hochheben und Hinwerfen waren erlaubt. Kraft und Geschicklichkeit wie auch die Kenntnis unzähliger Griffe, Gegengriffe und Bewegungen entschieden.

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Faustkampf

Im Gegensatz zu anderen Sportarten war der Faustkampf nicht ganz unumstritten, wohl aber sehr beliebt.

Geboxt wurde nicht mit nackten Fäusten, sondern Knöchel und Finger waren mit Riemen umwickelt, was die Wucht der Schläge verstärkte und (schwere) Verletzungen an der Haut bewirkten konnte. Gekämpft wurde ohne Unterbrechungen bis ein Teilnehmer aufgab oder k.o. war. Zahlreiche heute noch gebräuliche Hiebe gab es bereits in der Antike, besonders beliebt waren zudem Schläge gegen den Hals des Gegners, Tritte gegen sein Schienbein waren auch erlaubt.

Beschreibungen von Faustkämpfen finden sich bei vorallem bei Homer Ilias (23,683-699), Theokritos (22,60-134), Apollonios Rhodios (2,1-98), Vergil Aeneis (5,425-467) und Statius (Stat.Theb.6,704ff.).

Geübt wurde der Faustkampf u.a. mit Sandsäcken und durch Schattenboxen und unter Aufsicht/Leitung eines Lehrers.

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Pankration

Der "Allkampf" ist eine Mischung aus Faustkampf und Ringkampf und wurde um 650 v.Chr. als eigene Disziplin bei den panhellenischen Spielen in Olympia eingeführt.

Gekämpft wurde ohne Schlagriemen und mit offenen Händen: Schlagen, Würgen, Beinstellen, Tritte (in den Magen), Gliedmaßen verdrehen waren erlaubt, Kratzen und Beissen nicht. Knochenbrüche, Ver- und Ausrenkungen waren häufige Folgen. Beendet wurde der Kampf durch ein Handzeichen zur Aufgabe.

Die Disziplin erfreute sich großer Beliebtheit und Pindar hat zahlreiche Pankrationsieger in seinen Liedern verewigt (Pindar: Oden N.2.3.5 und I.5.6.7.8).

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Stierkampf

ist nur für einen Agon inschriftlich bezeugt: 36 n.Chr. in Athen

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Pferde- und Wagenrennen

waren zusätzliche, eigene Disziplinen bei den "agones hippichoi".

Pferderennen

Für die Pferderennen wurden sowohl Fohlen wie auch ausgewachsene Pferde (eine zeitlang auch Stuten) eingesetzt.

Neben den üblichen Wettrennen gab es auch spezielle Wettkämpfe, die vom Pferderücken aus bestritten wurden:

Wagenrennen

Bei den Wagenrennen wurden 2 oder 4 Pferde pro Wagen eingesetzt – entsprechend wohlhabend musste der Teilnehmer, d.h. der Wagenbesitzer, gewesen sein.

Homer beschreibt ein Rennen von 5 Wagen (mit je 2 Pferden) sehr anschaulich (Homer: Ilias 23,262-650).
Sophokles erwähnt (Sophokles: Elektra, 701-708) ein Rennen mit 10 Wagen bei den pythischen Spielen.
In Olympia war die Zahl der Wagen wesentlich größer. Allein Alkibiades meldete dort einmal 7 Wagen zum Rennen an (Thukydides: Peloponnesischer Krieg 6,16) und Pindar lobt den Sieger im Wagenrennen Arkesilaos von Kyrene:

Denn unter 40 Wagenlenkern, die stürzten, hast du mutig den Wagen heil ans Ziel gebracht. Pindar: Oden P.5,49ff.

Ursprünglich wurden die Pferde- und Wagenrennen wohl auf einem offenen Feld ausgetragen – wie bei Homer (Homer: Ilias 23,262-650) beschrieben – mit markanten Wendepunkten.

Später wurden spezielle Wettkampfstätten errichtet, die mit einer bereiteten Wagenrennbahn (mit einer Seitenlänge von ca. 2 stadien) versehen war, wowie (später) Sitzplätzen, Logen und Startplätzen (mit Startvorrichtungen ähnlich wie bei den Wettläufen). Große Hippodromoi befanden sich u.a. in Athen, Delos, Delphi, Sparta, Theben, Korinth, Nemea, Alexandria.

Die Anzahl der zurückzulegenden Runden ist nicht geklärt und war wohl auch unterschiedlich. Pindar erwähnt mehrmals 12 Umrundungen (Pindar: Oden O.3,33.2,55.6,75 und P.5,33)

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29.7.2004
illustration: temple
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