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Sportliche Wettkämpfe
Die diversen Disziplinen (s.a. Sportarten) dienten zum Einen der körperlichen Ertüchtigung generell – nicht nur der Jugend, sondern auch der erwachsenen Männer – zum Anderen der Übung im Umgang mit Waffen. Zahlreiche Sportarten haben einen kriegerischen Ursprung und es gab sowohl Wettkämpfe mit schweren Waffen als auch Preise für den besonders guten Zustand von Waffen und Ausrüstung.
Teilnehmer
Bei den großen Festen (s. Panhellenische Spiele) und ihren damit verbundenen Wettkämpfen waren allerdings keine Amateure sondern Vollprofis am Werk: Spitzensportler, unterstützt von ebenso professionellen Trainern.
Prinzipiell stand die Teilnahme bei den panhellenischen Spielen aber allen freien Griechen (später auch anderen Freien) offen, sofern sie sich keiner Verbrechen gegen Mensch/Staat/Götter zu schulden haben kommen lassen. Athleten, die diesen periodischen Spielen "folgten", wurden "Periodoniken" genannt.
Mädchen waren (mit einem kurzen Chiton bekleidet) nur bei den dorischen und aiolischen Veranstaltungen zugelassen, ansonsten erst in spätrömischer Zeit.
Bei den panhellenischen Spielen gab es Bewerbe (z.B. Laufbewerbe), bei denen 2 oder 3 Altersgruppen (Männer und Knaben bzw. Männer, Jünglinge und Knaben) zugelassen waren und aus denen jeweils ein Sieger ermittelt wurde.
Die symbolischen Preise (s.a. Preise), die es bei den panhellenischen Spielen zu gewinnen gab, hätten freilich zur Existenzsicherung von Profi-Sportlern nicht gereicht. Erst die Vergünstigungen und finanziellen Zuwendungen von seiten des Staates (für den der Athlet antrat), ermöglichten das.
Die Nacktheit der Athleten in historischer Zeit – im Gegensatz zum usus in heroisch-homerischen Zeiten – geht nach Thukydides (Peloponnesischer Krieg 1,6f.) auf die Lakedaimonier, nach Platon (Plat.rep.452c f.) auf die Kreter zurück, und war wohl mit ein Grund, weshalb (verheiratete) Frauen den Wettkämpfen fernbleiben mussten.
Sportbegeisterung
Freilich gab es nicht nur Wohlwollendes über die Sportler und deren Verehrung zu berichten. Sokrates soll die eigentümliche Körperbildung der Langläufer und Faustkämpfer kritisiert haben (Xenophon: Symposion 2,17) und im nur fragmentarisch erhaltenen Satyrspiel Autolykos von Euripides heißt es:
»… es gibt zahlreiche Übel in Hellas, doch keins ist schlimmer als das Volk der Athleten: […] Kluge und tüchtige Leute soll man mit Laub bekränzen, verständige und gerechte Männer, die den Staat gut regieren, und Männer, deren Wort böses Tun verhindert und Streit und Aufruhr abwendet; denn so etwas ist von Wert für jede Stadt und für alle Hellenen zusammen.« — Euripides: Autolykos frg.282 (Übersetzung G. A. Seeck)
Der Verehrung der Athleten tat das natürlich keinen Abbruch. Nicht nur die Siegerlieder eines Pindar zeugen davon, auch die Geschichtsschreiber wie Herodot und der (weit nüchtern berichtende) Thukydides erwähnen häufig Sieger panhellenischer Spiele (vorallem jene in Olympia).
Dass die Begeisterung der Hellenen für den Sport keine allzu nüchterne war, bezeugen auch Inschriften, die die Besucher auf ein herrschendes Alkoholverbot auf den Tribünen hinwiesen. Das wird schon seinen Grund gehabt haben! Aber auch ohne "begeisternde" Getränke dürfte die Stimmung bei den Wettkämpfen heutigen Veranstaltungen nicht unähnlich gewesen sein.
Für die Fairness der Wettkämpfe sorgten die Auslosung der Startaufstellung (z.B. Sophokles: Elektra 710), die Auslosung der Wettkämpfer sowie vom Veranstalter bestimmte Schiedsrichter, die z.B. Start-Drängler mit der Rute züchtigten (Herodot: Historien 8,59).
Skandale und "Fehlentscheidungen" gab’s dennoch reichlich, und damit genug Stoff für Diskussionen und Streitereien.
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